DL9E - Langtieflieger
mit Daum - Mittelantrieb 25. 11. 12
Für den Bau gab es für mich u. a.
folgende Gründe :
- mich
interessierte der einzige mir (damals) bekannte einzeln erhältliche
Tretlagermotor, nämlich der von Daum
- der
Sicherheitsaspekt einer niedrigen Sitzhöhe war mir immer bewußter
geworden und da stellte sich die Frage:
geht es nicht noch etwas tiefer?
Jetzt habe ich 330 mm und das finde ich
angenehm. Vor Jahren habe ich mal einen Tieflieger
mit 180 mm gebaut, aber da schleift in
engen
Kurven schon mal der Spannsitz und das Absteigen ist im Alter dann etwas
mühsam.
- Von
meinen Federungen her bin ich bezüglich Fahrkomfort so
verwöhnt, daß auch hier die Frage auftauchte:
ist nicht noch ein Bißchen
mehr möglich? Vom Federweg her ist bei 150 mm hinten und 60 mm vorn beim
Vorgängermodell D7E kein großer
Fortschritt möglich, ich hatte vor allem die
ungefederten Massen im Auge. Ein Hinterrad ohne Rohloff,
ohne Kassette, ohne Schaltwerk und ohne
Motor könnte vielleicht etwas bringen.
-
Darüber hinaus war aber auch einfach die Lust da, mal wieder etwas zu bauen.
Das Ergebnis:
Der Motor
Ich habe die Ausführung mit dem einfachsten Display
gewählt. Das zeigt den Akkuzustand mit 3 LCDs und den
gewählten Unterstützungsmodus (3 Stück) an. Außerdem sind noch Taster für
Verstärken und fürs Zurücknehmen der Unterstützung, für die Schiebehilfe und
fürs ein- und ausschalten da.
Der Antrieb mißt das vom
Fahrer aufgebrachte Drehmoment und addiert entsprechend der gewählten Stufe die
entsprechende Motorleistung.. Einen definierten
Unterstützungsgrad gibt die Firma nicht an.
Der Motor hat eine Art Start - Erleichterungs
- Steuerung. Nach dem Start oder auch nach dem wieder Einsetzen des Tretens in
Fahrt schaltet er auf hohe Leistung, die dann trotz gleich bleibendem
Pedaldruck langsam zurück geht. Nach Auskunft von Daum
soll dies Fahrern mit Knieproblemen erleichtern, in Gang zu kommen. Der Antrieb
hat nicht, wie z. B. der Ansmann, eine kräftige
Anfahrhilfe, sondern lediglich eine recht schwache Schiebehilfe.
Als Akku verwende ich den mit 9,5 Ah (36V) von
Ansmann.
Sonstiges
Der an der Außenkante des Sitzes aufgehängte Ständer
bietet durch den größeren Abstand von der Fahrzeugmitte bei niedrigem
Gewicht (Alurohr 15 x 1) hohe Standsicherheit.
Der Lenker ist um die Längsachse drehbar.
Dadurch verbiegt er sich bei Bodenberührung nicht gleich, sondern kippt weg,
bis er sich am Sitz abstützt. Das Prinzip habe ich vor Jahren von einem Flux - Rad übernommen.
Antrieb
Vom Einfachkettenblatt am Motor mit 38 Zähnen geht es
zu einer Freilaufnabe, die als Zwischenwelle dient und eine 7fach Kassette
12/30 trägt. Mit dem rechten Speichenflansch ist über eine Zwischenplatte ein
Kettenblatt mit 28 Zähnen verschraubt. Dieses treibt die Hinterradnabe, auf
deren Verzahnung ein Ritzel mit 15 Zähnen sitzt. Die hintere Kette wird wie die
vordere mit einem Schaltwerk gespannt, das zur Verringerung der ungefederten
Massen vorn sitzt. Im schnellsten Gang läuft die Kette recht schräg, was aber
in meinem Fall nicht ganz so schlimm ist, da ich meist in den Bergen und somit
mit den unteren Gängen fahre.
Technische Daten
Radstand 1900 Sitzhöhe
330 Tretlagerhöhe 330 Lenkerbreite 530
Lenkübersetzung 80
: 60
Federung hinten
Federweg ca 110 Federelement Cellasto 60 x 105 Hebelverhältnis 300 : 70
Eigenfrequenz mit 70 kg Fahrer 98
Anmerkung: Nach meiner Erfahrung gibt
die Eigenfrequenz eines Fahrrads einen guten Hinweis auf den Fahrkomfort. Man
setzt den Fahrer aufs Rad, und ein Anderer wippt auf und ab und zählt die
Schwingungen je Minute. Ein Anhalt: über 200 – der Rahmen wird in Schlaglöchern
weniger beansprucht, 150 – brauchbarere Komfort,
unter 120 – traumhaftes Sänftengefühl. Den Einfluß
der ungefederten Massen erfaßt man mit dem beschriebenen Verfahren
allerdings nicht.
Federung vorn
Gezogene Schwinge Federelement Cellasto
35 x 180 Hebelverhältnis 115 : 75
Federweg ca 80 mm
Lenkwinkel 73
Grad Nachlauf 60
mm Gewicht
ohne Akku 21 kg
Erfahrungen
Motor
Der Motor reißt nicht gerade Bäume aus - laut
Unterlagen ist die max. Leistung 310 Watt (das Watts Up zeigt bis 480 Watt an)
Der Motor setzt nicht, wie z. B. der Panasonic, sofort ein, wenn der Fahrer
Druck aufs Pedal gibt, sondern etwas später und läuft auch mehr nach. Da auch
keine starke Anfahrhilfe, wie z. B. bei Ansmann da
ist, sondern nur eine schwache Schiebehilfe, habe sehr schwache Fahrer u. U.
Schwierigkeiten beim Anfahren am steilen Berg. Der Antrieb ist dafür eher noch
etwas leiser als der Panasonic und deutlich leiser als z. B. der ElfkW. Die oben
beschriebene Starterleichterungs – Schaltung fühlt
sich am Anfang etwas seltsam an. Mit der Zeit stellt man sich darauf ein und
hört am steilen Berg schon mal zwischendurch kurze Zeit auf, zu treten, um den
„Sonderschub“ noch mal und vielleicht ein weiteres mal zu genießen. Leider
setzt er aber eben nicht gleich beim Start ein.
Der Fahrkomfort
Der Unterschied zum oben genannten 3R7 ist nicht
gerade grob greifbar. Ich werde noch etwas mit der Länge des PU- Federelements
experimentieren
Sonstiges.
Durch den extrem niedrigen Lenker ist Schieben
schwierig. Ich habe eine Schnur an einem Lenkerende
befestigt, über den Gepäckträger und zum anderen Lenkerende
geführt . Jetzt kann man aufrecht, die Hände am
Gepäckträger abgestützt, ganz gut rangieren.
Nächste
Runde
Irgendwann kam mir in den Sinn, daß
das 20“ Hinterrad mit 60 mm Big Apple am Rad meiner Frau auf kleinen
Wegunebenheiten, Steinchen, Zweige o. ä. einen hervorragenden Fahrkomfort
bietet. Außerdem sagte mir die Schaltung auf der Zwischenwelle doch nicht so
richtig zu. Als Konsequenz ergab sich:
1
neue, längere Schwinge für 20“ Rad (die hatte ich noch von einem früheren
Projekt, aus Rechteckrohr, brauchte nur etwas umgebaut zu werden)
2
Hinterrad 20“ mit Rohloff und Scheibenbremse
3
Wegfall der Zwischenwelle
4
Hörnchenlenker, (ist aber noch nicht das letzte Wort)
Ergebnisse
Da ich am Rahmen nichts ändern wollte, musste ich den
Hebelarm der Feder beibehalten. Durch die längere Schwinge ergibt
sich ein größeres Hebelverhältnis und damit auch eine weichere Federung.
Der ursprünglich verwendete Lenker war zu kurz. Ich
montierte deshalb einen vorhandenen Hornlenker. Der hat aber hier Nachteile:
-
die Anordnung
des Rohloffgriffes
und der Zugverlauf sind „suboptimal“
-
ähnliches gilt
für das Display
-
der Anschluß des Hydraulikleitung am Bremshebel ist bei Stürzen
sehr gefährdet
-
der Abstand zur
Lehne ist zu groß
Die Aufhängung des Ständers war zu weich. Deshalb
ersetzte ich ihn durch einen stabilen (geschenkten) Pedelec
– Ständer, der nur eine andere Rückholfeder brauchte.