Eigene Erfahrungen mit Heinzmann, Lohmeyer, BionX, Tongxin,
ElfkW und Ansmann 2. 11. 11
Achtung!
Die Menschen und deren „Betriebsverhältnisse“ sind unterschiedlicher als man
denkt
Nach der unten stehenden NASA – Grafik kann ein erstklassiger Athlet für 10 Minuten
380 Watt, ein „gesunder Mann“ 290 Watt leisten, ich bringe mit 78 Jahre
und 2 undichten Herzklappen wohl höchstens 70 Watt . Im etwa gleichen
Verhältnis liegen die Dauerleistungen
Leistung des
Menschen
Dieses
Diagramm habe ich einer alten Mitschrift zu einem IHPVA
–Symposium entnommen. Es gibt die jeweils maximal erreichbare Leistung für
verschiedene Personengruppen in Abhängigkeit von der Zeit wieder. Es beruht auf
einem NASA – Papier, wobei mir nähere Angaben nicht bekannt sind, z. B. unter
welchen Bedingen die Messungen stattfanden.
Ich
schätze Fahrkomfort sehr hoch, mein sportlicher Ehrgeiz ist praktisch Null und
ich bewege mich meist auf oft bis 13% steilen Waldwegen mit 8 -15 km/h.
Wer z. B. jung, stark und ehrgeizig ist und sich meist im schwach
hügeligen oder ebenen Gelände mit 20 – 30 km/h bewegt, kommt wahrscheinlich zu
ganz anderen Erfahrungen. Auch für die Beurteilung von Fahrgeräuschen ist es
ein himmelweiter Unterschied, ob man sich meist in der Großstadt oder im Wald
bewegt.
Der
Heinzmann – Motor hat in meinen Augen folgende Vorteil- und
Nachteile
+ Der Motor selbst hat sich als absolut zuverlässig gezeigt.
+ Der Einbau ist sehr einfach (wie bei allen Nabenmotoren, vor allem im
Vorderrad))
+ Beim Betrieb ohne Motor Leichtlauf wie beim normalen Fahrrad
+ Der Motor ist in einer großen Vielfalt von Leistungen
und Übersetzungen erhältlich
- das für bergiges Gelände von Heinzmann empfohlene
Getriebe mit Metallzahnrädern ist relativ laut.
-
bei sehr weicher Hinterradfederung (bei mir 150 mm Federweg, die auch
ausgenützt werden) spricht die Federung durch die zusätzlichen 4 kg träger an
und das Hinterrad kommt leichter zum Springen.(gilt für alle Nabenmotoren)
- wenn der Motor im Hinterrad sitzt, muß ein
Schraubzahnkranz verwendet werden,
- an Steigungen oder starker Belastung z. B.
durch Anhänger fällt der Motor in der Drehzahl ab und der Wirkungsgrad
sinkt rapide, d. h. die Reichweite wird sehr reduziert (gilt mehr oder weniger
für alle in die Nabe eingebauten Motoren)
einen
Tretlagerantrieb der
Fa Lohmeyer bestellte ich mir Ende
06. Der Motor hat keine eigene Kette mehr, sondern treibt über die Tretkette.
Eine elegante Lösung, die auch Gewicht spart und das Nachspannen der Motorkette
erübrigt, allerdings kann die Übersetzung für den Motor nun nicht mehr
durch ein größeres oder kleineres Kettenblatt variiert werden. Insgesamt
ist am Antrieb eine intensive Modellpflege gegenüber den vor 4 Jahren
ausgelieferten Exemplaren spürbar, von denen ich eines in einem AnthroTech
einer Nachbarin betreue. Z. B. ist die Stahlscheibe mit aufgesetzten Magneten
durch 2 direkt in die linke Kurbel eingepresste Magnete ersetzt worden, die
Tretkurbel hat jetzt einen Rollenfreilauf, der praktisch keinen Leerweg
aufweist und Motor, Steuerung, Drehgriff und Geber für Tretfrequenz und
Geschwindigkeit sind durch lösbare Stecker verbunden.
Die
ersten Probefahrten zeigten, dass die Übersetzung für den Motor hier im
Schwarzwald etwas knapp ist. (unser Hausberg hat 13%)
Die
größte Übersetzung für den Motor hängt ab von
-
Motorritzel,( Freilaufritzel) das hat 14 Zähne, kann also als nicht weiter
verkleinert werden.
-
vom Hinterraddurchmesser, da bin ich mit 500 mm schon recht günstig dran, für
Extremfälle wäre noch ein Übergang auf 400 mm (16“) denkbar
-
vom größten Ritzel im Hinterrad, hier habe ich 34 Zähne, diese
Möglichkeit ist also ebenfalls ausgereizt
-
von der evtl. vorhandenen Übersetzung in der Nabe. Hier könnte man noch etwas
tun, nämlich eine 3x7 bezw. 3x8 einbauen.
Inzwischen
habe ich mich darauf eingestellt und komme auch ohne 3x7 gut zurecht.
Ein
Einbau eines Schlumpf – Tretlager Getriebes ist nicht möglich, würde dem
Motor übrigens nichts nützen!
Die Fa. Lohmeyer habe ich übrigens bei Problemen als sehr kulant erlebt.
Ein
Nachteil beim Untenlenker ist, dass die Spannungsanzeige im Drehgriff außerhalb
des Blickfeldes ist, bei schmalem Lenker sogar durch das Bein verdeckt.
Wenn
das Fahrrad rückwärts geschoben werden soll, ist es zweckmäßig, die
Elektronik abzuschalten, sonst geht das Schieben in niedrigen Gängen recht
schwer.
Eine
Kuriosität stellte sich heraus, als ich beim Rad meiner Nachbarin die linke
Kurbel auswechseln wollte, um den Tretfrequenzgeber auf den neuesten Stand
umzurüsten. Die Fa. Lohmeier verwendet inzwischen Kurbeln, bei denen die
quadratische Bohrung für die Tretlagerachse um 45 Grad gegenüber der Norm
verdreht ist. Man kann also immer nur beide Kurbeln zugleich auswechseln.
Plus und Minus:
+
die Leistung des Motors kann jederzeit über den Drehgriff der
momentanen Fahrsituation angepasst werden, z. B.
zum Beschleunigen, bei kurzen harten Anstiegen oder bei Erschöpfung.
+
durch Mitbenutzen der Fahrradschaltung kann der Motor stets im
mittleren Drehzahlbereich (mit bestem
Wirkungsgrad) gehalten werden, Folge: hohe Reichweite,
+
bei Bedarf in einem niedrigen Gang eine sehr hohe Schubkraft verfügbar
+
der Schub des Motors kann auch als Anfahrhilfe am steilen Berg benutzt
werden
+
Beim Betrieb ohne Motor entspricht der Leichtlauf ohne Treten dem eines normalen
Fahrrads, beim Treten muß
zusätzlich das Freilaufritzel des Motors mitbewegt werden, ein kaum
messbarer Widerstand
+
Ein Vorteil fürs Liegerad liegt darin, dass man fürs Anfahren jederzeit die Pedale
spielend leicht (ohne die lange Kette
zu bewegen) in die günstigste Position fürs Anfahren bringen kann.
Der Antrieb ist etwas lauter als der BionX,
aber leiser als der Heinzmann. Das Antriebsgeräusch spielt bei
mir wahrscheinlich eine etwas größere Rolle, weil mein „Normalbetrieb“
das Bergauffahren mit nur 8 – 12 km/h ist; dabei wird das
Antriebsgeräusch noch nicht vom Fahrtwind überdeckt. Hier noch ein Bild
von meinem Eigenbau – E – Lieger
Mein Drehgriff hat
eine leichte Reibung, geht also nicht von allein auf Null. Wenn ich auf extrem
steilen und holperigen Waldwegen schieben muß oder will, „gebe ich etwas Gas“
und lasse mir so vom Motor helfen, sehr angenehm!
Im
Sommer trieb der Lohmeyer unser Tandem bei Wochenendtouren und im Urlaub. Links
der große, selbst genähte und sehr nützliche „Kofferraum“, darunter der 16 Ah
Akku.
ein
BionX – Antrieb kam Mitte
07 dazu. Den Sommer über trieb der Lohmeyer unser Liegetandem an, was z.
B. beim Urlaub 07 in Kärnten ein unbezahlbarer Segen war.(inzwischen verkauft)
+
die Rückspeisung in den Akku in 4 Stufen ist hier im Schwarzwald etwas sehr
Schönes. Der unmittelbare Effekt ist wohl nicht gerade berauschend (angeblich
bis ca 15% Rückspeisung, nach meinem Eindruck ist es im hügeligen Gelände
weniger, in den „richtigen“ Bergen eher mehr, vor allem, wenn man das unten
beschriebene Verfahren anwendet ), das Gefühl des Energiesparens
und die Schonung der Bremsbeläge ist den Aufwand aber wert.
Eine Beobachtung:
Wenn man ein langes steiles
Gefälle in Stellung 4 Rekuperation abfährt, geht die Stromstärke kaum zurück,
wenn man von ca 25 km/h auf ca 12 herunterbremst. Die insgesamt in den Akku
geladene Strommenge hängt aber nicht von der Fahrstrecke, sondern von der Zeit
ab;
dies bedeutet, daß man ungefähr die doppelte Strommenge in den Akku reinkriegt,
wenn man mit der Handbremse auf die halbe Geschwindigkeit runterbremst (und
außerdem einen Teil der potentiellen Energie in Wärme umsetzt). Das ist
eigentlich kurios, hängt aber von der Funktion der Steuerung ab, die wahrscheinlich
den Strom mit Rück sicht auf den Akku begrenzt.
Ich habe bei einigen Tagestouren dieses Verfahren konsequent angewendet - wozu
allerdings einige Geduld erforderlich ist - und eine deutliche Reichweiten -
Verlängerung gehabt (allerdings war mir eine untermauernde Messung zu
aufwendig)
Außerdem:
Wenn ich einen steilen Berg
in der Stellung 4 Rekuperation hinabfahre und dann den Bremshebel mit dem
Kontaktschalter betätige, geht die Bremswirkung ruckartig zurück. Ich habe den
Eindruck, daß ein Bremsen mit Kontaktschalter dem Bremsen im Modus 2 entspricht
und dies hat offenbar Vorrang vor dem am Display eingestellten Modus.
Ich habe den Kontaktschalter so eingestellt, daß die Bremswirkung des BionX
bereits einsetzt, wenn die zugehörige Bremse noch nicht greift.
+
Die Anzeige für den Batterieladezustand ist eine große Erleichterung
+
auch die Anzeige des im Moment fließenden Stroms, bezw. der aus dem Akku rein-
oder heraus fließenden Leistung ist sehr aufschlussreich.
+
beim Rückwärtsschieben kein zusätzlicher Widerstand
+
beim Fahren ohne Motor Leichtlauf etwa wie beim normalen Fahrrad (Hinterrad
20“mit Marathonplus läuft ca 5 Sekunden nach)
+
im Modus 1 -3 ab etwa 15 km/h völlig geräuschlos
für einen schwachen Fahrer ist die
Unterstützung an 13% (die Zufahrtstraße zu unserem Haus) schwach.
Der Motor addiert in Stufe 4 200 % zur Leistung des Fahrers,
d. h. um die vollen 250 Watt zu mobilisieren, müsste ich 83 Watt aufbringen,
was ich inzwischen nur noch kurzzeitig schaffe. Dies ist auch im Display
erkennbar, ich kann den Motor meist nur zu 50 – 60% mobilisieren.
überhaupt wünsche ich mir bei schlechter Tagesform
mehr Hilfe,
Sowohl im Unterstützungs- als auch im Lademodus
treten vor allem in Stufe 4 unter 15 km/h ziemlich starke Vibrationen und
auch Geräusche auf.
An steilen Bergen regelt die Elektronik unter
bestimmten Bedingungen ruckartig „rauf und runter“
Auf unbefestigten Wegen klappern die Akkus in
ihrer Box (habe ich inzwischen durch Eindrücken von zusätzlichen Schaumstoffstücken
abgemildert)
Keine Unterstützung zum Anfahren an
steilen Bergen (Der Motor setzt erst bei 3km/h ein)
Bei gefedertem Hinterrad spricht die Federung durch
die immerhin um ca 200% vergrößerten ungefederten Massen spürbar schlechter
an.(gilt für alle Nabenmotoren) Deutlich ist das vor allem bei sehr
komfortablen Federungen. Mein selbst gebauter Kurzlieger hat z. B. 120 mm
Federweg und eine Eigenfrequenz von 108/min bei 70 kg Fahrer
Ein für kleine Hinterräder nützliches Ritzel mit 11
Zähnen habe ich bis jetzt in Schraubkränzen nicht bekommen
Die Kommunikationsbereitschaft der Firma
entspricht nicht der hohen Qualität des Antriebs. ( Ich hatte z. B. angefragt,
ob und wie ich meinen bereits vorhandenen LiIon Akku mit 16 Ah benützen könnte
und erhielt trotz Erinnerung keine Antwort.
In Räder mit 400 mm (16“) kann der Motor nicht
eingebaut werden
Noch
etwas:
Wie gesagt, misst die
Elektronik den Kettenzug, dies führt zu folgendem
Verhalten:
wenn ein Fahrer an eine leichte Steigung kommt, „geht es schwerer“, d. h. die
Pedalkraft und der Kettenzug nimmt zu und damit die Unterstützung. Wenn die
Steigung jetzt stärker wird und der Fahrer hinten schaltet, nimmt der Kettenzug
ab und die Unterstützung wird geringer. Wenn der Fahrer jedoch vorn schaltet,
wird der Kettenzug größer und die Unterstützung auch. Ich habe eine ganze Weile
gebraucht, bis ich diese Zusammenhänge durchschaut habe, in der
Betriebsanleitung steht dazu leider nichts.
Gemessen wird der Kettenzug übrigens per Dehnmesssteifen über die Durchbiegung
der Achse. Deshalb wird wohl auch ein Schraubkranz verwendet, der einen
kleineren Lagerabstand und damit eine größere und so leichter und genauer zu
messende Durchbiegung ergibt. Wie das bei sehr hohen Belastungen, z. B. beim
Tandem funktioniert, weiß ich nicht.
Das Ganze funktioniert
übrigens nur, wenn die Achse so eingebaut wird, dass deren Nut senkrecht,
genauer, senkrecht zum Kettenzug verläuft.. Wenn die Ausfallenden nicht
senkrecht sind, kann das Teil zur Drehmomentaufnahme mit einem Spezialwerkzeug
verdreht werden. Eine etwas kühne Konstruktion finde ich die Aufnahme der
Brems- und Antriebskräfte durch einen kleinen Nocken, der sich im normalen
Ausfallende abstützt. Dagegen ist der Aufwand der Rohloffnabe zur
Drehmomentabstützung geradezu üppig.
Da der Nocken bei meinem
Ausfallende nicht einmal mit voller Länge anlag, habe ich zu meiner
Beruhigung eine kleine Verlängerung des Ausfallendes nach unten
angelötet. Es ist sicher ratsam, vor allem die linke Radmutter immer sehr
gut anzuziehen.
Die vom Hersteller
vorgesehene Aktivierung der Motorbremse bezw. des Rückladens beim
Betätigen der normalen Handbremse ist bei manchen Hydraulik – Bremshebeln
nur durch Anbringen eines zusätzlichen kleinen Hebels am Handbremshebel
(als Träger des Magneten) möglich..
Bei Fahrten im Gebirge zieht
der Lohmeyer – Antrieb oder der unten beschriebene ElfkW als Kettenantrieb an steilen Bergen durch die Einbeziehung der
Schaltung wesentlich besser. Inzwischen
läuft mein Antrieb in Tschechien.
Im März 10 kaufte sich eine 77jährige Dame aus unserem Bekanntenkreis ein Scorpion – Dreirad von HP Velo Technik
mit dem BionX250HT. Die Frau war geschockt, als sie in der Serienausführung an den 13% Steigung zu ihrem Haus sich drei
mal anschieben lassen musste, weil sie die 3km/h nicht halten konnte und der
Motor darunter seine Unterstützung einstellte. Sie machte also die gleiche
Erfahrung wie ich: starke Leute unterstützt der BionX stark, schwache aber
leider schwach. Ich habe dann versuchsweise eine Tretkurbel mit einem kleinsten
Blatt von ca 35 Zähnen gegen eine mit 22
Zähnen als kleinstes ausgetauscht, was eine deutliche Verbesserung brachte. Im
Moment steht das Rad beim Händler, der die Einschaltgeschwindigkeit herab
programmieren und das Display mit Daumenschalter nachrüsten soll (übrigen230€),
beides liefert HP Veleotechnik wohl aus Sorge vor Missbrauch nicht.
Den
Kasbauer – Antrieb bin ich nur auf der Messe kurz gefahren. Mein
Eindruck:
+Sehr kräftiger und trotzdem
sanft einsetzender Drehstrom -Motor,
+ praktisch lautlos
- mit 600 Watt leider nicht
als Pedelec verwendbar und mit 6 kg auch relativ schwer.
Herr Kasbauer sagte mir,
dass Drehstrom - Motoren über einen weiten Bereich, auch bis zu sehr niedrigen
Drehzahlen einen hohen Wirkungsgrad haben. Sie haben deshalb auch als
Nabenmotor hohes Drehmoment bei sehr niedrigem Drehzahlen bis herab zum Stand
bei akzeptablem Stromverbrauch.
Zwei
Flyer haben meine Frau und ich auf einer Tagestour im
Urlaub ausprobiert, seit September 08 habe ich selbst einen Faltflyer bezw.
einen mit dessen Antrieb gebauten Langlieger. Steuerung ähnlich wie Bion X,
d. h. man wählt am Display durch Tastendruck den gewünschten
Unterstützungsgrad, 50, 100 oder 150%.
Beim Flyer sind 15% Steigung
selbst für mich mit meinen 74 Jahren und geschätzten eingesetzten 80 Watt im 3.
Gang kein Problem. Der Motor unterstützt dabei kräftig. Viel weniger Strom
braucht er aber, wenn man den 1. Gang benützt, man ist halt
langsamer. Der Antrieb kommt von Panasonic.
+ sehr leise trotz Getriebe.
+ die Steuerung reagiert
ruckfrei und direkt auf Lastwechsel , Unterstützung schon beim Anfahren
- an steilen
Bergen Unterstützung in den unteren Gängen nur bis zu recht
niedrigen Geschwindigkeiten. Die Elektronik schaltet bei der Tretfrequenz ab,
die im schnellsten Gang 25 km/h entsprechen würde.
Das sehr kleine Ritzel am
Motor (9Zähne) sitzt, durch Federring gesichert, auf einer Verzahnung, ist
leicht auswechselbar und macht angeblich auch auf Dauer keine Probleme
Eine seltsame runde
Kunststoffwalze enthält einige Elektronik, ist mit ungefähr 25 Kabeln mit dem
Motor verbunden und steckt in einer Bohrung des Rahmens. Bunten Kabel führen
zum Akku (mit einem dünnen schwarzen Steuerungskabel), ein Kabel führt zum
Display, eines zum Scheinwerfer, eines zum Rücklicht. Das Ganze, Motor,
Getriebe, Tretlager mit Kurbeln, Pedalen, Tretfrequenz- und Kurbeldrehzahlgeber
wiegt 5100 g. Das Kettenrad aus Stahl mit 41 Zähnen sitzt auf einer Verzahnung,
durch Federring gesichert, der Freilauf sitzt in Inneren des Gehäuses
Inzwischen habe ich mit dem Antrieb ein Liegerad gebaut, weitere Infos hier
Tongxin (später ElfkW) als Kettenantrieb
Der Mensch ist nie
zufrieden! Mich reizte es u. a., sozusagen ein Kontrastprogramm zum
Flyerlieger, bezüglich Sitzhöhe, Rahmen, Antrieb usw. zu bauen.
Langtieflieger mit
Tongxin als Kettenantrieb, die Geschichte dazu liegt an anderer Stelle
Diesen Tongxin hat meine Frau
auch eine Weile als Nabenmotor in
ihrem Dreirad gefahren. Dabei stellte sich heraus, dass die Achse so kurz ist,
dass kein Mehrfachzahnkranz montiert werden kann. Sie fuhr also eine Weile
mit dem in China üblichen Einfachritzel.
Für die Verwendung als Kettenantrieb war das ohne Bedeutung gewesen. Der Motor ist für 26“ vorgesehen, aber in
eine 305er Felge(16“) eingespeicht. Diese Anordnung ist für unsere Verhältnisse
günstig, weil es meiner Frau nicht auf Geschwindigkeit, sondern auf guten Schub
an Steigungen ankommt. Bei der Verwendung als Kettenantrieb spielte die
niedrige Auslegungsgeschwindigkeit auch
keine Rolle, weil man die Übersetzung variieren kann. Damit ergab sich
folgendes:
Der Motor setzt recht weich
ein.
Anfahren an 13% Steigung
ohne Treten möglich
Geschwindigkeit an 13%
Steigung ohne Treten 6 km/h
Maximale Geschwindigkeit bei
angehobenem Hinterrad 16 km/h
Der Motor ist etwas
deutlicher zu hören, als im Kettenantrieb, was ich eigentlich nicht verstehe,
denn am Dreirad sind keine ebenen Flächen, die in Resonanz geraten könnten. Im
Pedelec – Forum wurde berichtet, dass der Motor inzwischen nicht mehr erhältlich ist.
ElfkW als
Kettenantrieb Der Motor wiegt
als Hinterradmotor 3425g, also nur 185 g mehr, als der entsprechende Tongxin
und hat eine innere Reibung
von nur ca die Hälfte des Tongxin. Mit seinem polierten Alu – Gehäuse
macht der Motor schon etwas her. Die neueren Ausführungen sind lackiert, was
auch dem Streusalz besser widersteht. Durchmesser über die Speichenflansche
143, dazwischen 114mm.
Der Regler wiegt 260 g
und hat die Abmessungen 90 x 60 x 28. Inzwischen habe den Motor in den oben
abgebildeten Langtiegflieger eingebaut und die ersten Fahrten gemacht. Die
recht lange Achse steht rechts so über, dass ich leicht mit dem Absatz dagegen
stoße, hat natürlich weniger mit dem ElfkW, als mit meiner Fahrzeugkonstruktion
zu tun, das sind so die kleinen Überraschungen beim Selberbauen. Der Motor
scheint mir einen Tick lauter zu sein, als der Tongxin, ist –wohl auch
wegen der Nähe zu meinen Ohren gut zu hören.
Bei ElfkW kann man sich eine
gute Einbauanweisung von der Homepage herunter laden.
Ansmann –Nabenantrieb für Vorderrad
Den Motor zunächst nur fürs Vorderrad. Am Januar 2011 wurde auf der Messe in Karlsruhe
auch ein Hinterradmotor vorgestellt. Dieser Motor soll im April mit einer
Aufnahme für Kassettennaben lieferbar sein. Er wiegt 2550 g und hat einen
Speichenflansch – Durchmesser von 108 mm und mit 5mm ungewöhnlich dicke
Flansche. Der zugehörige Akku mit 36 Volt und 9 Ah wiegt 2369g, das Ladegerät
375 g. Gepäckträger mit Akkuhalterung wiegen 1700g. Der Preis für den Bausatz
beträgt beachtliche 1349 €.
Die Einbau- und
Betriebsanleitung ist etwas mager. Die Verdrehsicherungen für die Vorderachse
sind dünn und weich. Ich habe eine beim Anziehen der Achsmutter verdreht und so
unbrauchbar gemacht. Zur Sicherheit habe ich eine Sicherung aus 4 mm Stahl
gebaut. Das Kästchen für den Regler und die Unterbringung der übrigen Kabel ist
recht knapp bemessen.
Mein Motor ist für 26“
ausgelegt, aber in ein 20“ Rad eingespeicht.
Damit kann meine Frau mit einer Dreigangnabenschaltung problemlos eine
Steigung mit 13% bewältigen. Fürs Anfahren braucht sie dort allerdings ihre ganze Kraft, um die ersten
Meter zu überwinden, bis der Motor
einsetzt. Inzwischen hat sie gelernt, die Anfahrhilfe u benutzen. Von den Nabenmotoren, die ich kenne, ist der
Ansmann der leiseste. Der BionX ist zwar
bei höheren Geschwindigkeiten praktisch geräuschlos, bei 4 -6 km/h am steilen
Berg in Stufe 4 brummt er aber ganz erheblich.
Sehr beruhigend finde ich,
dass bei einem Vorderradplatten das
Motorkabel dicht über der Vorderachse getrennt werden kann.
Die Steuerung hat 6 Stufen
und ein über Taster zu betätigende Anfahrsicherung. Etwas nachteilig finde ich,
dass der Antrieb nicht am Display ein- und ausgeschaltet werden kann, dazu muß
man an den Akku im Gepäckträger greifen.
Der Akku hängt auf dem Bild
so schräg, weil der Gepäckträger für 26“ vorgesehen ist und ich im Moment noch
nicht dazu gekommen bin, einen eigenen Gepäckträger zu bauen. Das Fahrrad ist
ein selbst gebautes Seniorenrad mit sehr geringer Sitzhöhe, ermöglicht durch
das weit vorn liegende Tretlager.
Der ganze Antrieb, Motor,
Akku, Gepäckträger und Display machen auf mich einen soliden und durchdachten
Eindruck.
Zum Schluß
Inzwischen
bin ich übrigens der Meinung, 2 kleine sind besser als ein großer Akku: bei den
meisten Fahrten reicht der kleine und man hat kein unnützes Gewicht und bei
langen Touren hat man eine beruhigende Reserve
Eine zwar nicht sehr tief
gehende, aber relativ umfassende Darstellung des derzeitigen Standes von
Elektrorädern ist im Heft Elektrorad
01/2010 der Zeitschrift „Aktiv Radfahren“ enthalten.
Meine Erfahrungen und
Beobachtungen mit 3 der beschriebenen
Antriebe habe ich in der folgenden Tabelle zusammen
gefasst.