Wetterschutzverkleidungen                   1. 1. 09

für Liegeräder

 
  Inhalt
Zweck dieser Ausarbeitung
Allgemeines     

Anforderungen an eine perfekte Wetterschutzverkleidung                                           

Materialien                                                                                                                

Schutz gegen Spritzwasser von unten                                                             

Einstieg bei Volllverkleidungen                                                                       

Einbeziehen des Kopfes                                                                                            

Sichtprobleme                                                                                                           

Luftwiderstandsverbesserung                                                                                                

Schutz vor Auskühlung durch den Fahrtwind                                                  

Schutz vor Verletzungen                                                                                            

Literatur                                                                                                                    

Bauanleitung für Faltverkleidung für Langlieger mit direkter Lenkung               

Halterung für Frontverkleidung am Langlieger                                                 

Bauanleitung für Faltverkleidung „Roter Falter“                                                          

Käufliche Verkleidungen                                                                                           

Beispiele für Verkleidungen                                                                                       

 

 

 

Leitras mit dem stolzen Erbauer C. G. Rasmussen

 

Ziel dieser Ausarbeitung

 

In erster Linie soll hier der Eigenbauer Hinweise über Konstruktion, Materialauswahl und  die verschiedenen Ausführungen erhalten.

Aber auch, wer eine fertige Verkleidung kaufen will, findet (hoffentlich) den einen oder anderen nützlichen Hinweis. Behandelt werden sowohl nachträglich anbaubare Verkleidungen als auch  komplette verkleidete Fahrzeuge (oft mit selbsttragender Karosserie).

 
Allgemeines

 

Die größten Feinde des Radfahrers sind der Plattfuß und der Regen. Dies gilt natürlich nicht überall, in Spanien oder auch den Alpen hieße es vielleicht statt "Regen" eher "Berge", in Rom vielleicht "Autos", an der Nordseeküste vielleicht "Wind"

Ein Liegerad ohne Wetterschutzverkleidung ist im Grunde eine halbe Sache, denn einerseits wird man auf dem Liegerad noch nasser als auf dem Normalrad, andererseits bietet gerade das Liegerad viel bessere Möglichkeiten, eine Verkleidung anzubauen.

Noch nie hat es so schöne und leicht und sicher zu fahrende Fahrräder gegeben wie jetzt, trotzdem fahren aufs Ganze gesehen nur sehr wenige damit, von der Freizeit mal abgesehen.

Vielleicht  ist einer der Hauptgründe dafür, daß man auf dem Fahrrad bei Regen schlicht und ergreifend naß wird. Es ist deshalb sehr wichtig, daß sich möglichst viele Leute mit Verkleidungen befassen.

Die meisten der bisher gebauten Verkleidungen zielen vor allem auf eine Verringerung des Luftwiderstands. Für den Alltagsradler ist Wetterschutz aber weit wichtiger. Außerdem bringt eine strömungsgünstige Verkleidung beim Einspurer meist eine erhöhte Seitenwind- Empfindlichkeit, die zumindest Fahrer mit wenig Erfahrung erheblich in Bedrängnis bringen kann. Auch die vor einiger Zeit in Holland verkündete Erkenntnis, daß es im Durchschnitt nur 4% des Tages regne, tröstet jemand, der gerade naß bis auf die Haut wird, nur wenig.

 

Welche Anforderungen wären wohl an eine perfekte Wetterschutzverkleidung für Liegeräder zu stellen?

 

Wetterschutz:

-           möglichst weitgehender Schutz gegen Regen und Kälte

-                     Stauraum wettergeschützt-       

-                     Schutz gegen Spritzwasser vom Vorderrad (beim Einspurer)

Sicherheit:

            geringe Seitenwindempfindlichkeit

-           Sicht nach vorn auch bei Regen, Nacht und Gegenverkehr ausreichend

-           Sicht nach vorn oben nicht eingeschränkt (Verkehrsampeln)

-           gute Sicht nach der Seite und nach hinten

            kein Beschlagen der Scheiben, auch im Stillstand

-           keine Verschlechterung der Fahreigenschaften, z. B. durch Schwingen der Verkleidung, Aufsetzen in Kurven, Vergrößerung des Wendekreises

-           Schutz vor Verletzungen bei Stürzen und Zusammenstößen

-                     keine zusätzliche Verletzungsgefahr durch scharfe Ecken und Kanten

-                     Ausreichende Möglichkeit zum seitlichen Abspreizen des Beins, zum "Abfangen von Rutschern"

(bei Einspurern)

Handhabung-   

-           Schieben des Rads gut möglich

-           Transport über Treppen gut möglich

-           Transport des Fahrzeugs in der Bahn, im Flugzeug und auf dem Autodach möglich

-           schnelle Demontierbarkeit ohne Werkzeug für längere Schönwetterperioden

            Keine Behinderung beim Ein- und Aussteigen

 -          teilweise faltbar oder klappbar für Touren und wechselndes Wetter

-           ausreichend Bewegungsraum für den Fahrer (auch aus psychologischen Gründen)

-           keine Aufheizung durch große flache Frontscheibe

-           keine Behinderung der Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern

-           Wartung und Reparatur des Fahrzeugs nicht erschwert (Zugänglichkeit wichtiger Teile)

-           Betätigung von Schloß und Ständer nicht behindert

Allgemeine Kriterien

-           ausreichend Stauraum, gut zugänglich   

-           auch bei warmem oder feuchtem Wetter kein erhöhtes Schwitzen

-           niedriges Gewicht

-           keine Beschädigungsgefahr beim Umfallen (beim Einspurer)

-           keine Verstärkung des Fahrgeräuschs für den Fahrer

-           niedriger Luftwiderstand

-           ansprechendes Aussehen

-                     Materialien recycelbar

-                     lange Haltbarkeit

-           vertretbarer Preis

 

Diese lange Liste erklärt vielleicht, warum es bisher so wenige alltagsbrauchbare Wetterschutzver kleidungen gibt. Auch Bastler vernachlässigen dieses Gebiet stark, wahrscheinlich, weil den meisten der Umgang mit Säge, Feile und Schraubstock vertrauter ist, als das Geschmiere mit Harz oder gar das Nähen. Außerdem sind viele Liegeradbauer erfahrene und engagierte Radfahrer, die das Problem Wetterschutz für sich selbst längst durch geeignete Kleidung gelöst haben. Dies ist aber für umsteigewillige Autofahrer keine akzeptable Lösung.

Inzwischen meine ich, daß die Anforderungen an eine Verkleidung für den täglichen Weg zur Arbeit und für Touren unterschiedlich sind.

Für die 3- 10 km zur Arbeit kann man sich z. B. mit einem Schutz von 80% eher abfinden, ein schnelles Auf- und Absteigen ist dafür sehr wichtig. Für Touren sollte die Verkleidung am besten ganz klein zusammenzulegen sein, damit man sie immer dabei haben kann, sie aber sonst nicht stört oder beschädigt werden kann.. Für den Alltag genügt es vielen, wenn sie als ganzes möglichst schnell und ohne Werkzeug abnehmbar ist. Man hat ja Platz, um sie bei längeren Schönwetterperioden in eine Ecke zu stellen.  Der Luftwiderstand, der bei langen Gegenwindstrecken auf einer Tour wichtig sein kann, ist bei 5 km in der Stadt ohne Bedeutung.

Keine der bisher gebauten Verkleidung konnte sich wirklich durchsetzen. Ich vermute, die Entwickler haben einen oder wenige der obigen Punkte überbewertet - z. B. Wetterschutz oder Cw-Wert-Verminderung und die meisten anderen vernachlässigt. Im praktischen Betrieb stellten sich dann immer mehr Nachteile heraus und die Verkleidungen wurden immer weniger und schließlich überhaupt nicht mehr im Alltag benutzt. (z. B. Martin Staubach, Walter Zorn, Klaus Schlager, Christof Kieser, Martin Sörensen, Friedl Aichhorn, Derk Thijs und Bram Moens.) Dies ist sehr erstaunlich angesichts des enormen Aufwands an Zeit, Geld, Arbeit und Energie, der in diese Verkleidungen gesteckt wurde. Ein Punkt, der oft vernachlässigt wurde, ist z. B. das Einsteigen. Bei keiner Verkleidung ist das Einsteigen so einfach wie beim Auto. (Und nochmals: wir wollen ja Autofahrern das Umsteigen schmackhaft machen) dem Auto am nächsten kommt m. E. in diesem Punkt die Leitra.. Ein anderes Beispiel: Ian Sims aus Australien ließ für seine Greenspeed - Dreiräder für 30000 austral. Dollar eine Vollverkleidung bauen. In Roskilde [6.3] berichtete er darüber, daß die Sicht- und Lärmprobleme mit dieser Verkleidung so groß sind, daß eine neue Verkleidung entwickelt wird, bei welcher der Kopf nicht mit eingeschlossen ist. Auch die in vieler Hinsicht vorbildliche Desira hat bis jetzt keine Verbreitung gefunden.. I. Dovidenas, früher ein engagierter Verfechter der Vollverkleidung sieht inzwischen das aussichtsreichste Konzept in einer Frontverkleidung (für ein Liegezweirad) [6.3] Einen weiteren Grund für die fehlende Akzeptanz von bisherigen Verkleidungen nennt Timothy A. Taylor ebenfalls in [6.3]:Ob uns das gefällt oder nicht, das Stilempfinden der heutigen Menschen ist geprägt durch solche "durchgestylten" Produkte wie Autos oder Handys. Daneben wirken die bisherigen Verkleidungen wie von Technikern gemacht (ich bin selber einer), kurz: "hausgemacht"

Die Marktnische für voll verkleidete Einspurer halte ich für noch recht klein, nämlich nur als reines schnelles Reisefahrzeug für die Ebene. Einen riesigen Markt (in Millionengröße), der aber nur mit großem Aufwand an Entwicklung Design und Marketing zu eröffnen ist, gibt es m. E. für ein wartungsarmes, komfortables Liegezweirad mit einer Frontverkleidung, deren Wetterschutz sich mit ca. 75% begnügt, die aber sonst fast alle anderen Punkte des Anforderungskatalogs erfüllt. Die Eckpunkte der möglichen Produktpalette könnten vielleicht eine Art "Roter Falter" (S. S  11 u. 14), aber nach Regenschirmmanier zu einem handlichen Päckchen faltbar und am anderen Ende eine Verkleidung nach Art des Lightning P 38 (S. S.  20) sein, aber mit erleichtertem Einsteigen. An dieser Einschätzung ändert m. E. auch der nachgewiesenermaßen gute Schutz vor Verletzungen nichts, den eine "harte" Vollverkleidung bietet. Sicherheit vor Verletzungen spielt nach meiner Einschätzung beim Kauf eine untergeordnete Rolle. Eine wichtige Rolle für die weitere Verbreitung von Verkleidungen und Liegerädern könnte dagegen ein konsequentes Eingehen auf die großen Adressatengruppen Frauen und ältere Menschen spielen.

 

Materialien

Sperrholz

Damit habe ich auch angefangen. Holz ist ein sehr sympathischer Werkstoff, leicht zu bekommen und zu kleben (mit Epoxydharz habe ich bessere Erfahrungen als z. B. mit Ponal gemacht), relativ problemlos zu reparieren, und wächst nach!  Sperrholz von 3mm Stärke wiegt etwa 210g/qm, verwendet werden sollte nur wasserfestes Material, Qualität AW 100, das aber trotzdem zusätzlich gut mit Lack gegen Wettereinflüsse geschützt werden muß. Es läßt sich immer nur in einer Richtung biegen, dreidimensionale Formen, z. B. am Bug müssen deshalb aus Segmenten zusammengesetzt werden. Hauptvorteile: man braucht keine Formen und minimale Belastung der Umwelt

 

Alublech

wird z. B. beim Alleweder aus Holland verwendet (als selbsttragende Karosserie), ergibt allerdings nicht, wie manchmal gesagt, niedrigere Innentemperaturen . Bei 1mm Dicke wiegt ein Quadratmeter 270g. Die Verbindung erfolgt am einfachsten mit Blindnieten. Bei Winterbetrieb ist eine Lackierung zweckmäßig, da das Streusalz sonst häßliche, schwer zu beseitigende Spuren hinterlässt. Relativ leicht zu verarbeiten

 

GFK  (Glasfaserverstärkter Kunststoff)

Polyester ist preiswert, stinkt lästerlich und verlangt fixes Arbeiten, da es nach ca 15 Minuten  im Topf aushärtet. Epoxydharz ist doppelt so teuer, krebserzeugend, wenn es im flüssigen Zustand auf die Haut kommt, schlagzäher und ermöglicht gelasseneres Arbeiten durch lange Topfzeit. Besonders hohe Festigkeiten  erreicht man mit Ersatz der Glasfasern durch Kevlar (welches allerdings schwer zuzuschneiden und kaum zu schleifen ist) oder durch Kohlefasern Von einer kompletten Vollverkleidung aus Kohlefasern ist allerdings wegen der Verletzungsgefahr beim Bruch durch die extrem scharfen Kanten dringend abzuraten, also nur für Verstärkungen an einzelnen ungefährlichen Stellen verwenden.

Üblich ist das Arbeiten mit Positiv- und Negativform. Das bedeutet, man "schnitzt" zunächst eine Form, die genau so aussieht, wie das spätere Original. Diese sogen. Positivform wird meist aus Styrodur, einem zur Isolierung von Bauten verwendeten Schaum hergestellt. Dieses Material läßt sich sehr schön mit dem Hitzdraht schneiden. Dazu baut man sich eine Art Bügelsäge mit Widerstandsdraht, der an ein Ladegerät für Autobatterien  angeschlossen wird. Vorsicht! die entstehenden Dämpfe sind gesundheitsschädlich. Die Feinform wird dann durch Feilen und Schleifen hergestellt,. um fließende Formen zu erhalten, wird dazu ein langes Stück Schleifleinen auf ein Brett gespannt. Am Schluß werden Unebenheiten mit Moltofill gespachtelt und alles mehrfach lackiert, bis alles makellos glänzt. Dann kommt Trennlack, Trennwachs oder einfach Bohnerwachs drauf und jetzt wird darüber die eigentliche Form, die sogen. Negativform laminiert, wobei man sich vorher Gedanken über die sinnvolle Anordnung von Trennfugen machen sollte, damit man die Negativform auch wieder runter bekommt.  Man kann z. B. die ganze Form genau in der Mitte in 2 Hälften teilen und dort 2 solide Flansche anlaminieren, mit denen die Form später zusammengeschraubt wird. In die Negativform kommt wiederum erst ein Trennmittel, danach eine Schicht PU-Lack, eine Schicht Glasfasern 100g, und Epoxyharz. Wenn das Harz gummiartig wird, kommt wieder Epoxy und die 2. Lage Glasfasern mit 200g. Möglichst wenig Harz verwenden, denn die Festigkeit bringen nur die Glasfasern

Mark Wyss aus der Schweiz hat folgendes Verfahren angewendet: Man beschafft sich 2 Styroporblöcke, die so lang und hoch wie die beabsichtigte Verkleidung  und zusammen so dick sind (mit ein paar cm Reserve) Jetzt höhlt man die beiden Blöcke so aus, daß man auf dem Rad sitzend genügend Platz darin hat. Die Höhlung vermißt man sehr genau und überträgt den Umriß auf die Seiten und entsprechend auf Ober- und Unterseite. Danach legt man eine schön gerundete Linie darum und schneidet entlang diesen Linien mit einem Hitzdraht die Grobform quer und längs aus. Jetzt kommt das "Shapen", d. h. mit Hobel, Feile und Sandpapier wird der Block in die etwa endgültige Form gebracht. wenn es dabei Löcher gibt, werden sie am Schluß mit Klebestreifen geschlossen. Größere Unebenheiten werden mit Gips oder Moltofill ausgeglichen. Jetzt kommt eine Lage Glasfaser und Epoxy von der leichter schleifbaren Sorte. Dann wird diesem gewaltigen Brocken mit viel Geduld und Schleifpapier  der letzte Schliff geben. Danach kann wie oben beschrieben die Negativform gebaut werden.

Beim Bau kleinerer Teile, z. B. einer kleinen nur schwach gewölbten Frontverkleidung kann man bei sehr sorgfältiger Arbeit und nicht besonders hohen Ansprüchen an die Glätte der Oberfläche auf den Bau einer Negativform verzichten. Man laminiert über die Positivform und zieht als letztes eine sehr dünne Glasfasermatte möglichst faltenlos über die Oberfläche.. Dann hält sich der spätere Schleifaufwand in Grenzen.

 

Textilien

die preiswerteste Lösung und völlig geräuschlos, (Jeder, der zum ersten Mal in einer geschlossenen GFK - Verkleidung fährt, staunt, wie laut es darin ist) und faltbar. Der Stoff muß über ein "Gerippe" gespannt werden. Für die Bespannung geeignet ist z. B. Material für Surfsegel oder Boden von Leichtzelten. Für Alltagsverkleidungen, die so konstruiert sind, daß man sie beim Fahren nicht berührt, genügt auch unbeschichteter, aber dicht gewebter und evtl zusätzlich imprägnierter Stoff.  Surfsegel wiegen ca. 190 g/qm. Als "Gerippe" habe ich Rohre aus Alu, 10 x 1 oder 12 x 1, Stahlrohre 8 x 1, 6 x 1, 4 x 1, Edelstahldraht  oder Schweißdraht 3mm oder auch GKF-Stäbe 3 mm (für Spielzeugdrachen) verwendet. Die letzteren verwende ich allerdings inzwischen nur noch als kurze gerade Versteifungen. Längere gebogene Stäbe brechen im Alltag beim versehentlichen dagegen stoßen leicht. Eine Möglichkeit ist Federstahldraht 2mm. Die Verkleidung sollte so konstruiert sein, daß die Bespannung getrennt genäht werden kann. Querstäbe beeinträchtigen die Strömung stärker als Längsstäbe.

 

Isomatte

Schon 1985 baute Marius Meyers daraus eine Verkleidung für sein Dreirad, später befaßte sich vor allem Harald Winkler unter der Bezeichnung "Meufl" recht intensiv damit. Er vertreibt einen weißen, 10 oder 15 mm dicken PE - Schaum rollenweise für ca. 8.-€/m2 Das Material ist leicht (ca 290 g/qm bei 10 mm Dicke), sehr leicht zu verarbeiten, ebenfalls geräuschlos, wird einfach stumpf mit Kontaktkleber verbunden, leicht und preiswert,  Oberflächenverschönerung durch Klebefolie oder Stoffbespannung. Es braucht allerdings einigen Aufwand an Versteifungen, wenn es stabil sein soll  und ohne Überzug ist es sehr schmutzempfindlich und vor spitzen Ecken und Kanten muß man sich in Acht nehmen. Um beim Zusammenkleben keinen Kantenversatz zu bekommen, legt man die zu klebenden Teile am besten mit der Außenseite auf einen Tisch und drückt die beiden vorher mit Kleber bestrichenen Stoßkanten zusammen. Damit die sperrige Verkleidung leichter für Touren verstaut werden kann, empfiehlt Harald Winkler das Einkleben von Reißverschlüssen. So erhält man etwa ebene Streifen, die, man rollen kann.

 

Eine für Touren sehr günstige Kombination ist z. B. eine "harte Nase" aus GFK und eine anschließende abnehmbare Textilverkleidung, z. B. beim Lightning oder Kingcycle. Eine recht elegante Lösung hat Sören Bendsen gefunden. Für seinen Kurzlieger ( leicht modifiziertes M5) hat er eine kleine GFK-Nase gebaut, an die sich oben ein kleiner Zzipper anschließt. Seitlich hat die Verkleidung 2 "Flügel" aus Isomatte, die mit einer Randverstärkung aus  angeklebten PVC-Rohren versteift sind. Diese Flügel können zum Einsteigen einfach seitlich ein Stück aufgezogen werden und federn wieder zurück. Durch geschickte Anordnung dieser Rohre und an der Innenseite angebrachte Spannschnüre erhalten die Flügel eine schöne gewölbte Form. 

 

Schutz gegen Spritzwasser von unten.

 

Beim Kurzlieger ist dieser Punkt unkritisch, beim Dreirad mit 2 Rädern vorn entfällt er ganz. Beim Lang- und vor allem beim Tieflieger sitzt man aber ziemlich in "Schußrichtung" des Vorderrads. Eine Verlängerung des Schutzblechs durch einen steifen Gummilappen bis ca 30 mm über dem Boden wirkt bis ca. 20 km/h fast Wunder. Darüber beginnt der Reifen das Regenwasser mitzunehmen, das dann am vorderen Schutzblechende absprüht. Eine Lösung besteht darin, auch vorn ein Hinterradschutzblech zu verwenden und dieses seitlich mit Stoff abzudecken.

 

Einstieg bei Vollverkleidungen

 

Bei einer Alltagsverkleidung muß der Fahrer natürlich ohne fremde Hilfe ein- und aussteigen können..  Man kann deshalb folgendes machen:

            -seitlich ist eine zu öffnende Tür vorhanden.. Es ist allerdings schwierig , im geschlossenen 

 Zustand allseitig ein sauberes Anliegen, ohne Klappern zu erreichen. Außerdem schwächt  der große Ausschnitt die ganze Schale sehr.

- bei Sportverkleidungen steigt der Fahrer meist durch die weggeklappte Haube ein. Für den Alltag ist das m. E. selbst bei sehr niedrigen Fahrzeugen - problematisch.

            - die obere Hälfte der Schale wird  nach der Seite wegklappbar gestaltet

- die vordere Hälfte läßt sich nach vorn klappen. So macht es die Leitra und das X2 von Tim Brummer. Im Alltag ist es sehr angenehm, wenn die Verkleidung in der oberen Stellung stehen bleibt, z. B. durch eine Gasfeder. Bei der Leitra fällt die Haube über den Totpunkt und hängt dann an einer Schnur. Einspurer fallen bei dieser Lösung allerdings beim leisesten Windhauch um, wenn man sie so stehen läßt .Überhaupt benötigen verkleidete Räder einen sehr stabilen Ständer, bei etwas Wind muß man sie trotzdem beim Parken anlehnen

            - Bei der Aichhornverkleidung sind seitliche Öffnungen vorhanden, welche außerdem die Seitenwindempfindlichkeit verringern. und die Belüftung verbessern. Zusätzlich wird zum  Einsteigen die Frontscheibe hochgeklappt.

-                     bei der Aäolos-Verkleidung von Joachim Fuchs wird das Hinterteil zum Einsteigen parallel nach hinten verschoben (mit kugelgelagerten Schubladenschienen.) Das Einsteigen ist nicht ganz so einfach wie bei einer weggeklappten Haube und die Kanten sind schwierig zum sauberen Anliegen zu bringen. Angenehm ist die Möglichkeit, auch mit teilweise geöffneter Verkleidung fahren zu können.

 

Einbeziehen des Kopfes

 

Eine wichtige Frage beim Bau einer Vollverkleidung ist die, Kopf einbeziehen oder nicht.

Wenn der Kopf frei bleibt, sieht es so aus:

            + keinerlei zusätzliche Sichtprobleme bei Regen oder Schnee

            + kaum Beeinträchtigung durch Rumpelgeräusche der Verkleidung

            + kein Gefühl des Eingesperrtseins

            + zumindest subjektiv weniger Schwitzen, wegen Fahrtwind im Gesicht

            + bei sportlichen Leuten kein zusätzlicher Einstieg erforderlich

            +Verständigung mit anderen Verkehrsteilnehmern nicht behindert

            + Einsparung von etwas Gewicht

 

- Kopf und Oberkörper nicht gegen Kälte, Regen und Wind geschützt

- kein Spiegel über dem Kopf möglich

- kein Schutz vor starker Sonneneinstrahlung

 

Die meisten Vorteile beider Bauarten könnten mit einem Cabriolet oder Hardtop kombiniert werden.

Damit könnten sicher auch neue Kundenkreise gewonnen werden.

 

Anhalten beim Einspurer

 

Beim Anhalten muß der Fahrer die Füße auf den Boden stellen können, die Schale muß also entweder unten völlig offen sein, oder genügend große Aussparungen haben oder man sieht seitliche unter Federspannung stehende Klappen vor, die der Fahrer einfach mit den Füßen aufdrückt., siehe Bumble Bike und Lightning X2. Für den Alltag ist es wichtig, daß der Fahrer für gute Standfestigkeit die Beine breit genug spreizen kann. Ich bin einmal mit einem Tieflieger mit Leitrahaube auf einem Feldweg gestürzt und bin sicher, daß ich diesen Sturz ohne Verkleidung durch schnelles Abspreizen des Beins verhindert hätte. Beim Lightning P 38, der aus aerodynamischen Gründen eine geschlossene Unterseite hat, kommt es gelegentlich vor, daß man die für das Absetzen der Füße vorgesehenen Schlitze nicht findet.

 

 

Sichtprobleme.

 

Ein großes Problem bei voll geschlossenen Verkleidungen ist die Sicht bei Nacht und schlechtem Wetter. Das Beschlagen der Scheiben von innen kann während der Fahrt durch Führung eines Luftstroms über die Scheiben verhindert werden, wie das sehr konsequent bei der Leitra vorgesehen ist. Bei der üblichen Kunststoffscheibe machen nach einiger Zeit feinste Kratzer selbst bei gutem Wetter bei tiefstehender Sonne die Scheibe fast undurchsichtig. Bei Nacht, Regen und Gegenverkehr wird aus jedem Wassertröpfchen auf der Scheibe ein Sternchen und man fährt fast blind. Eine mögliche Lösung ist eine Scheibe aus Sicherheitsglas mit einem Scheibenwischer, der ab und zu von Hand betätigt wird. Gut geeignet sind die kleinen Wischer für Autoscheinwerfer. Eine andere Möglichkeit  sind Lamellenscheiben. Diese

werden nur bei sehr starkem Regen geschlossen.

 

 Im teilweise geöffneten Zustand hat man zwischen den Lamellen freie Sicht und die Lamellen leiten die Luftströmung (und kleine Regentropfen) nicht direkt ins Gesicht. Die in Designstudien immer wieder auftauchenden riesigen, extrem flachen "Kanzeln" sind im Alltag unbrauchbar. Jedes überholende Auto wirft

einem bei Regen eine ganze Ladung  aus Schmutzwasser drauf. Durch den großen Abstand zum Auge sieht man dann kaum noch etwas und durch den extrem flachen Winkel zwischen Scheibenoberfläche und "Sichtstrahl" treten oft störende Bildverzerrungen auf. Außerdem wird man im Sommer von der Sonne" gebraten" Aus diesen Gründen und wegen des Innengeräuschs  ist z. B. An Sims von Greenspeed, Australien auch wieder von einer Vollverkleidung für sein Dreirad abgekommen und arbeitet an einer Verkleidung, die den Kopf freiläßt..

Bei einer Tretlagerüberhöhung von 100 mm und einem Sitzwinkel von 120° (bei einer Körpergröße von 1,75 m) verläuft die Oberkante einer Verkleidung bereits recht flach, das bedeutet, daß man die Straße erst ca. 3m vor der Verkleidung sieht, bei flacherer Lehne wird es noch ungünstiger

Hilfreich für die Sicht nach hinten ist bei jedem – auch unverkleideten Liegerad –

ein Spiegel, an einer Vollverkleidung dürfen es auch 2 sein

 

Luftwiderstandsverbesserung

 

Für die meisten Alltagsfahrzeuge ist Wetterschutz zwar weit wichtiger als Luftwiderstandsverminderung, schön wäre es natürlich trotzdem, wenn man in dieser Richtung etwas verbessern könnte. Hier deshalb einige Vergleichszahlen. Zu berücksichtigen ist dabei, daß Zahlen für den Luftwiderstand vor allem bei unverkleideten Fahrzeugen sehr schwer genau angegeben werden können, weil Größe, Haltung und Kleidung des Fahrers einen großen Einfluß haben

 

 

Fahrzeug                                Stirnfläche      Cw       CwA    Art      Quelle             Anmerk.

                                               A m2                                     d. Mess.

M5 Lowracer vollverkl.            0,293                0,16      0,044    W        Tour 94/9 Rennfahrzeug

Flux Ultratief . m. Koffer          0,348                0,56      0,194    "           "

Aeroprojekt Ultratief                0,320                0,74      0,236    "           "

Radius 16V                              O,398               O,71     0,282    "           "

Radius Peer Gynt                     0,563                0,74      0,402    "           "

Rennrad                                   0,460                0,55      0,252    "           "                      1)

Radius Troll                                                                 0,49      R         Pro Velo 34      2)

Rennrad, aufrecht                                                        0,49                  "                     

Kurzlieger m. Canard                                                   0,13                  "                     

Kurzlieger m. Untenlenker                                           0,32                  "

wie oben aber m. kleinem Koffer                                  0,29                  "

Leitra                                                                          0,24                  "

Rennrad, aufrecht                                                        O,49                 Tour 90/3

Tourenrad, aufrecht                                                     0,6

 

1) Der Wert ist für die Praxis viel zu niedrig, weil selbst ein erfahrener Pilot die dazugehörige Körperhaltung nicht einmal 1000 m durchhalten konnte

2) entspricht in der Aerodynamik dem Peer Gynt, Pichler, Fateba u. ä.

Bemerkenswert finde ich, daß eine wirklich für den Alltag gebaute, geräumige Verkleidung wie die Leitra trotz der frei stehenden Räder etwa den halben Luftwiderstand eines Rennrads hat.

In der Tabelle bedeutet W, die Zahlen wurden im Windkanal, R durch Ausrollversuche gewonnen

 

Generell kann man sagen, daß Liegeräder durch den relativ aufrechten Körper (gemessen an der "45- Haltung des Tourenfahrers) und die zusätzliche Verwirbelung durch die davor liegenden Beine einen ziemlich schlechten Cw-Wert haben, dies wird aber meist mehr als ausgeglichen durch die kleinere Stirnfläche.  Ein an den Rücken anschließender Kofferraum verbessert den  Luftwiderstand um beachtliche 17 - 20%. Seitlich liegende Arme erhöhen die Stirnfläche um ca. 10%, trotzdem ziehe ich wegen der größeren Bequemlichkeit den Untenlenker vor, auch weil ich glaube daß er bei einem Sturz oder Unfall das Freikommen vom Fahrzeug nicht erschwert.

Der Gewinn an Luftwiderstand muß sorgfältig gegen das Mehrgewicht abgewogen werden. Der Gewinn ist um so größer, je höher die Ausgangsgeschwindigkeit. Am meisten gewinnen also leistungsstarke Fahrer, die große Strecken in der Ebene zurücklegen. Die Uni Canterbury in Neuseeland hat u. a. 2 Dreiräder verglichen, ein unverkleidetes mit 20 kg , cw  =  O,92 und

A = 0,45qm gegen ein teilverkleidetes mit 29 kg, cw = 0,51 und A = 0,54. Das teilverkleidete Fahrzeug war ab einer Steigung von 3,4% langsamer. Generell kann man sagen, daß in bergigem Gelände eine Verkleidung kaum einen Geschwindigkeitsvorteil bringt, weil man bergab nicht so viel schneller wird, wie bergauf langsamer. Außerdem schlagen die langsamen Teile einer Fahrstrecke wesentlich stärker in der erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit zu Buche. Zu berücksichtigen ist auch, daß die Stirnfläche durch eine Verkleidung auf jeden Fall zunächst mal vergrößert wird.

 

In der eben genannten Versuchsreihe wurde auch ein vollverkleidetes Dreirad gebaut, das einen CW-Wert von o,67 hatte, d. h. schlechter als das teilverkleidete Rad, dessen Verkleidung etwa mit Hinterkante Vorderrad endete. Schuld hat wahrscheinlich die scharfe Oberkante des Heckteils.

 

 

Schutz vor Verletzungen

 

Eine "harte" Vollverkleidung bedeutet bei Unfällen einen sehr guten Schutz, dies wird durch Erfahrungen von Leitrabesitzern, Unfälle bei Rennen und Untersuchungen der Uni Darmstadt bestätigt. Wichtig ist natürlich in jedem Fall, dass sich keine scharfen oder spitzen Teile im unmittelbaren Bereich des Fahrers bfinden.

 

Schutz vor Auskühlung durch den Fahrtwind

 

Windstärke           Windgeschw.-     Kühleffekt einer gleichwertigen Temperatur

Beaufort             m/s      .              

0                             0                             +10-        +5           0              -5            -10          -15          -20          -25          -30

2                             2,2                          +8           +3           -2            -7            -12          -17          -23          -28          -33

3                             4,5                          +4           -2            -8            -14          -20          -26          -32          -38          -44

4                             6,7                          +2           -4            -11          -17          -25          -32          -38          -45          -52

5                             8,9                          0              -7            -14          -21          -28          -36          -42          -49          -57

6                             13,4                        -2            -10          -17          -25          -33          -41          -48          -56          -63

7                             15,6                        -3            -11          -18          -26          -34          -42          -49          -57          -65

 

nach Rasmussen, "Charakteristics of a Practical Velomobile Fairing" in.[6.2]

 

Das heißt z. B., auf einem unverkleideten Rad fühlt man sich bei einer Windgeschwindigkeit  von 10 m/s (als Gegenwind), einer Fahrgeschwindigkeit von 5 m/s und einer Temperatur von 0 Grad etwa wie bei Windstille und einer Temperatur von -18. Wahrscheinlich vermindert eine Verkleidung auch die Wasserabgabe des Körpers und spart so Energie (die der Körper zum Verdunsten des Wassers aufbringen muß -  und Gewicht des mitgenommenen Getränks)

 

Bauanleitung für Faltverkleidung für Langlieger mit direkter Lenkung       

Für solche Räder ist ein brauchbarer Wetterschütz sehr einfach zu bauen. Er besteht im wesentlichen aus einem etwa rechteckigen Stück Stoff mit ein paar Streben Ich hatte für meine Frau bereits vor einigen Jahren so etwas gebaut, es blieb aber in einer Werkstattecke liegen. Bei einer viertägigen Tour durchs Altmühltal mit viel Regen, wandelte sich die anfängliche Skepsis in Begeisterung.

Am Lenker werden 2 Schellen angebracht an die je ein Röhrchen 8 x 1 angelötet ist. Diese Schellen können immer am Lenker bleiben, da sie nicht stören. In diese Röhrchen werden 2 ca 300 mm   lange 4mm dicke Glasfaserstäbe für Spielzeugdrachen eingesteckt, auf die wiederum die Verkleidung mit aufgenähten Taschen aufgesteckt wird.  Länge und Richtung der Stäbe muß an Lenkerposition und Breite angepaßt werden. Zur Verringerung der Verletzungsgefahr sollten auf die Stäbe Kunststoffkappen aufgesteckt werden, wie sie z. B. für Schutzblechstreben käuflich sind.  Außerdem sollten die Streben V - förmig angeordnet werden, damit sie nicht direkt auf den Oberkörper zeigen. Die Hinterkante der Verkleidung sollte so hoch sein, daß man gerade noch gut drüber schauen kann und so weit hinten, daß sie gerade noch nicht beim Aufsteigen hindert.

Die unteren Enden sind einfach mit 2 Gummiringen über die Vorderachse gehängt.

Je nach Tretlagerposition muß der Stoff dort noch etwas nach vorn gespannt werden. Bei mir sitzt auf dem Vorbau direkt über dem Steuerkopf noch eine kleine Schelle mit einem weiteren Röhrchen 8 x 1, 40 mm lang, Dort hinein wird eine Spreize aus 3 mm Schweißdraht eingesteckt, die ebenfalls in Taschen an der Verkleidung eingesteckt wird.

Das Ganze wiegt keine 200 Gramm,(ohne die Schellen) und ist sehr leicht zu verstauen . Als Stoff sehr gut geeignet ist z. B. ein altes Surfsegel, aber auch ein alter Regenponcho oder Regenmantel, läßt sich hier schön "recyceln"

Alle angegebenen Maße sind nur als Anhalt zu betrachten und müssen an die Verhältnisse am eigenen Rad angepaßt werden. In Scheinweferhöhe stützt eine Spreize aus Schweißdraht (Foto siehe unter Beispeile)

 

Halterung für Frontverkleidung am Langlieger                                             

 

Einen sehr guten Wetterschutz bietet eine Frontverkleidung, z. B. der Zzipper  oder der Streamer in Verbindung mit einem normalen Fahrradponcho, der mit Druckknöpfen (an der Verkleidung mit Schrauben M 3 angebracht) mit der Verkleidung verbunden wird.

Hier ein Vorschlag für eine Halterung für den Zzipper:

 

Stückliste

Nr.          Bezeichnung                        Bemerkung                          Material                                Abmessungen       Anzahl

 

1              Bügel                                                                                     Rohr 10 x 1, Alu     1700 lang                1

2              Stutzen                                                                                  "       22 x 1             60    "                      1

3              Querträger              mit 4 verlötet                                         "       10 x 1             350   "                     1

4              Halterohr                                                                                              "       20 x 1             60     "                     1

5              Klemmröhrchen      nach d. Anlöten durchgesägt                  "        10 x 1            25     "                     3

5              Klemmstück                                                                          Alu                         15 x 15 x25             2

7              U - Scheibe gewölbt               von Felgenbremse                  Alu                                                         2

8              Bolzen                                                                                   M 6                        70 lang                    1

9              Versteifung                                                                            Âlu                          15 x 15 x 80            1

10            Schellen                                                                                 Alublech 1,5           20 x 30                    2

11            U - Scheiben                                                                                                         25 x 5                      8

12            Gummischeiben      aus Fahrradschlauch                                                              25                        8

13            Schrauben                                                                              Ms                          M 5 x 20                 4

14            "                                                                                            "                              M 6 x 30                 1

 

Bauanleitung für Faltverkleidung „Roter Falter“ (Foto unter Bespiele)                                  

Bauanleitung für faltbare Wetterschutzverkleidung für Kurz- und Langlieger sowie Dreiräder mit unten liegendem Lenker                                              

Wer eine Weile mit Liegerädern bei schlechtem Wetter fährt, merkt sehr schnell, daß man damit nasser als auf dem Normalrad wird; andererseits bietet das Liegerad weit bessere Möglichkeiten zum Anbau einer Verkleidung. Zu kaufen gibt es allerdings noch recht wenig.

Die hier vorgestellte Verkleidung ist vor allem für kurze Strecken auf dem Weg zur Arbeit gedacht, der Wetterschutz beträgt ca. 85%, dafür geht das auf- und absteigen besonders leicht, die Verkleidung wird einfach nach vorn geklappt. feste Verkleidungen behindern entweder wesentlich stärker oder begnügen sich mit dem Schutz der Beine. Die Seitenwindempfindlichkeit ist sehr gering. Ich benutze diese Verkleidung seit 1988, sechs Jahre später erhielt sie im Verkleidungswettbewerb des HPV den 2. Preis.

 

 

 

 

Beschreibung

Tragendes Kernstück ist der Holm E, an dem hinten der Spant K, die Streben R zur Formverbesserung und bei A ein 50mm langes halbrund gebogenes Blech mit 2 Bohrungen angelötet ist. Dort wird der Alubügel C angeschraubt. Hinten ist dieser auf die Enden des Spants aufgesteckt. Links und rechts sind 2 U-förmige Bleche F zur Lagerung von D so angelötet, daß man sich daran nicht verletzen kann. Der hintere Bügel D ist so geformt, daß er über C paßt, vorn mit etwa 2cm Überstand. Die Enden von D sind halb flach geklopft, dann ist ein passendes Stück Holz eingeschlagen und die Bohrungen 4,5 mm angebracht.. Mit den Schrauben bei A ist ein U förmlicher Blechstreifen M mit einem breiten Blechhaken T angeschraubt, mit diesem wird der obere Teil der Verkleidung im vorgeklappten Zustand festgehalten. Mit dem angeschraubten Hebel X, der sich mit einer Feder am Widerlager Y abstützt kann der Haken über eine Schnur in Fahrt gelöst werden.

Das Haltegestänge N und O muß so bemessen werden, daß man genügend Platz für die Knie hat und bei zurückgeklappter Verkleidung gerade über den Rand schauen kann. Evtl kann man die Halterung auch verstellbar gestalten.

Die Befestigung H hängt vom Liegeradrahmen ab, in denn  meisten Fällen wird die gezeichnete gebogene Blechplatte geeignet sein, die innen mit Fahrradschlauch beklebt ist und mit einer Schraube mit Flügelmutter festgeklemmt wird.

 

Herstellung

Rahmen EKC D ohne Halterung N fertigstellen, der Winkel     zwischen Spant und Holm (von der Seite gesehen) von   Grad muß ziemlich genau eingehalten werden; anstelle des Stoffes eine Schnur AK und KX spannen. ans Rad halten, Kniefreiheit prüfen, Länge und Lage von N bestimmen (z. B. auf Pappe malen) N,O und H anlöten, Sitzprobe, AW und WX auf den Stoff übertragen, zur Probe Verkleidung zusammenklappen

Bespannung nähen, dazu Form der Bügel auf den Stoff übertragen, Achtung es ist recht genaues Arbeiten erforderlich, sonst gibt es Falten. vor allem müssen die Abstände  AW und WX genau eingehalten werden.. Beim Ausschneiden die Außenkante der Bespannung als Innenkante für die beiden Saumstreifen benutzen.  Die Saumstreifen an die Unterseite erst außen, dann umklappen, dann innen annähen. Als nächstes den Stoffstreifen W annähen, sowie die zugehörigen Klettbandstreifen. L

 

Montage

Bügel C und D in den Saum der Bespannung stecken, Bügel C bei B auf stecken, Bügel D bei B verschrauben, nach hinten klappen um den Stoff zu spannen, Bügel C bei A durch den Stoff hindurch festschrauben. Bügel D vorklappen und Stoffstreifen H straff über den Spant spannen und mit Klettband befestigen.

Wer nicht besonders sorgfältig mit seinem Fahrrad umgeht, sollte den Rand des Verkleidungshinterteil mit einem aufgeschobenen geschlitzten Kunststoffschlauch verstärken, die Enden werden mit einer Schelle gesichert.

 

Stückliste

E             Holm                      Rohr St 15x1                          690 lang  1

K             Spant                      "         "     8x1                 "     1060"      1

C             Bügel vorn              "        Alu 10x1                       1820"      1

D             "          hinten          "              "    "                        1850        1

F             Halterung                Blech 1mm             25x55                      2

N             Stütze vorn             Rohr St 15x1                          200          1

O             Stütze hinten          "              "                              340

H             Klemmblech           Blech 1mm                                             1

T             Haken                     Blech Alu2mm                       45x80      1

R             Streben                   Schweißdraht 3mm 700  lang 2

X             Hebel                      Blech Alu 3mm                      30x50      1

Y             Widerlager                              "              "              45x50      1

U             U-Blech                  "              "                              20x80      1

P             Bespannung            Perlon, beschichtet                 500x920  1

L             Klettband                               140 lang                                  4

G             Saumstreifen           "                                                             2

W            Haltestreifen           "                                                             1

 

 

Textilbespannung Perlon, beschichtet Stoffstreifen W ca. 80mm breit, eher breiter, sonst spannt es beim Vorklappen.

Die fertige Verkleidung wiegt ca 1,4 kg

 

Käufliche Verkleidungen

 

AW Alfred Schäfer, Böblinger Str. 45/1, 71065 Sindelfingen, Tel. O7031-872977, liefert eine ausgetüftelte Faltverkleidung für Langlieger mit unten liegendem Lenker, ab300€, für Touren in meinen Augen  eine gute Lösung

 

Friedl Aichhorn, Windschur 1, 83278 Traunstein,  lieferte Vollverkleidungen für Langlieger und Normalräder, sowie eine Halbverkleidung für Liegeräder . Inzwischen wurde die Fertigung eingestellt,

 

C. G. Rasmussen, Postbox 64, DK  2750 Ballerup, verkauft die Fronthaube seines voll verkleideten Dreirads Leitra auch einzeln, (ca.800.-) die mit etwas Geschick auch an andere Dreiräder oder auch Kurzlieger mit steiler Lehne anpaßbar ist,.-

 

           

            Thijs Industrial Designs, Koorkerstr. 10, 4331 AW Middelburg, Holland liefert für sein Ruderrad eine Vollverkleidung aus Stoff mit recht gutem Cw Wert, die auch an andere Kurzlieger anbaubar sein müsste  (und auch als Zelt verwendbar ist, eine sehr pfiffige Idee, m. W. aber inzwischen nicht mehr lieferbar)

 

            P Velotechnik Goethestr. 5 65830 Kriftel liefern die durchsichtige Frontverkleidung „Streamer“, mit einer verstellbaren Halterung, an viele Kurzlieger und Dreiräder anpaßbar

Gewicht 2200g, Preis ca 330 €

 

Beispiele für Verkleidungen finden sich dort