V i s i o n 2 2 2 2

Ein Bericht aus der Zukunft

I n h a l t

Vorbemerkung 
Die Wende
Politik 
Geldsystem
Wirtschaft
Arbeitslosigkeit
Erziehungswesen
Landwirtschaft
Verkehr
Energie
Christliche Kirchen 
Dritte Welt

Gesundheitswesen
Ernährung und Gesundheit
Alterssicherung
Steuern
Kriege
Schluß
Umsetzung 
Was kann ich selbst konkret tun
Literatur
Organisationen, Broschüren, Zeitschriften
Anhang Prüfsiegel

 

Anmerkung. Zu kursiv geschriebenen Ausdrücken, Namen usw. finden sich Erläuterungen in Fußnoten, die sich auf HEUTE beziehen (und nicht auf das Jahr 2222, wie der eigentliche Text)                                                                                                                                                                                                      07-1

Vorbemerkung

Für das Überleben einer Herde ist es wichtig, daß Herdenmitglieder erkannt und Außenstehende abgewehrt werden. Dieser Impuls ist auch beim Menschen noch deutlich erkennbar; als außenstehend werden auch Menschen mit anderer Meinung oder Lebensauffassung empfunden

Für jeden Menschen ist es ein sehr mühseliges Unterfangen, sich in diesem nach scheinbar verwirrenden Gesetzen funktionierenden Universum eine Weltanschauung, d. h. einen Bezugsrahmen für seine Handlungen zu erarbeiten. Wenn ein anderer durch Argumente oder schon durch seine Lebensweise einen Teil dieses „Gebäudes“ in Frage stellt, reagiert fast jeder (meist unbewußt) mit Angst und Abwehr.

Diese beiden Gegebenheiten führen dazu, daß der Mensch als Einzelner, als Gruppe oder als Art für Veränderungen viel Zeit braucht. Dies wiederum führt bei Menschen oder Gruppen, welche die Notwendigkeit für eine Veränderung erkannt haben, leicht zu Ungeduld oder nach einiger Zeit zu Pessimismus und Frustration.

Dieser Frustration möchte ich hier etwas Positives entgegensetzen. Es handelt sich im Grunde nicht um eine echte Vision, sondern um eine (optimistische) Fortschreibung von bereits vorhandenen Strömungen, Entwicklungen und Ideen.

Und noch etwas: die einzelnen Kapitel erscheinen sicher recht willkürlich ausgewählt und gewichtet. Aber es ist eben MEINE Vision, d. h. sie ist nach meinen Erfahrungen, und Vorlieben und nach meinem Wissensstand formuliert.

Die Wende

Die Frage, welches die eigentlichen Wurzeln unserer heutigen Gesellschaft sind, ist sehr schwer zu beantworten. Vieles hat sich wohl schon über Jahrtausende unbemerkt angebahnt. Manche von den Menschen als schlimm oder gar schrecklich empfundenen Ereignisse hatten langfristig durchaus positive Folgen.
Einige Entwicklungen, welche zum heutigen Zustand unserer Gesellschaft führten, waren für Aufmerksame schon lange erkennbar. Bereits Mitte des 20 Jahrhunderts entstanden immer mehr Gruppen, Initiativen und Organisationen, welche die Notwendigkeit von grundsätzlichen Veränderungen empfanden. Ein Beispiel unter vielen war z. B. die Findhorn Foundation)1 in Schottland. Der Durchbruch begann nach dem weltweiten Börsencrash 2033. Bereits 1999 hatte B. Lietaer in seinem Buch  „Das Geld der Zukunft“ über die wachsende Zahl von „kulturell kreativen“)2 berichtet.

)1   Findhorn Foundation
1962 von Eileen und Peter Caddy gegründete Lebensgemeinschaft, inzwischen auf etwa 160 Mitglieder angewachsen, die Seminare zu religiösen, psychologischen und ökologischen Themen veranstalten, zu denen inzwischen Tausende aus der ganzen Welt kommen. .Die Grundprinzipien könnte man etwa so formulieren: leben im Einklang mit der Natur, ohne Konkurrenz zueinander und mit einem spirituellen Hintergrund

)2 Kulturell Kreative
So werden in einem Buch „The cultural Creatives“von Paul Rey und Sherry Andersen Menschen bezeichnet, die weniger an materiellem Wohlstand und Karriere interessiert sind, dafür stärker an Selbstverwirklichung, an alternativer Ernährung und Medizin, an der Natur und an menschlichen Beziehungen.  P. Rey hat in den USA eine groß angelegte Untersuchung zum Wertewandel durchgeführt, die 10000 Personen umfaßte. Die Gruppe der „kulturell Kreativen“ ist innerhalb von 20 Jahren von 0 auf 29% angewachsen, während die anderen beiden Hauptgruppen, die „Traditionalisten“ und die heute noch den z. B. in den USA. Ton angebenden „Modernisten“, ständig abnehmen. Die Kulturell Kreativen fühlen sich aber sich im Grunde meist als einsame Einzelkämpfer und bleiben von den Medien weitgehend unbeachtet . Vor allem auch durch das Internet wurden sie sich ihrer Zahl und der wachsenden Einflußmöglichkeiten bewußt und begannen immer mehr, zusammen zu arbeiten und sich gegenseitig zu bestärken.  Eine Untersuchung der EU kommt für Europa zu ähnlichen Ergebnissen, ja es scheint sogar eine weltweite Entwicklung in dieser Richtung zu geben. Die große Gruppe der Kulturell Kreativen besteht allerdings aus sehr vielen sehr unterschiedlichen Gruppen und Personen, die kaum etwas von einander wissen
Dadurch, daß sehr viele Menschen ihr Vertrauen in die herkömmlichen Strukturen weitgehend verloren hatten, bestand ganz allgemein eine große Bereitschaft zur Veränderung

 Politik

Der heutige Zustand ist das Ergebnis von mehreren Entwicklungen. Um die Jahrtausendwende entstanden Bewegungen für mehr Demokratie. Ein Grund war z. B., daß sich Europa immer mehr als eine rein wirtschaftlichen Zwecken dienende Konstruktion entpuppte, die viele Entscheidungen durch ein Gestrüpp von Regelungen der demokratischen Kontrolle entzog. Diese Bewegungen gewannen durch steigende Mitgliederzahlen immer mehr Einfluß. Ganz allgemein erkannten immer mehr Menschen, vor allem durch die Erfolge von Greenpeace, welche Macht die Bürger haben, wenn sie sich in NGOs (non govermental organisations = Nicht–Regierungs–Organisationen) zusammen finden. Heute haben die NGOs und die Bürgerentscheide, Referenda usw. mehr Einfluß auf die Politik, als im letzten Jahrhundert die Wirtschaft. Dies ist auch dadurch möglich, daß praktisch jeder Bürger in mindestens einer Organisation Mitglied ist, die seinen individuellen Interessen entspricht. Dadurch haben manche Organisationen, wie z. B. Greenpeace, BUND, ATTAC und Amnesty International mehrere Millionen Mitglieder und können in der Politik einfach nicht übergangen werden. Die Parteien dagegen haben, ausgehend von dem Parteispendenprozess Anfang des Jahrtausends sehr stark an Macht eingebüßt und sind praktisch wieder auf den Status von Vereinen zurückgeführt worden. Als sehr negativ hat sich immer mehr der (wenn auch versteckte) Fraktionszwang erwiesen. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch, daß inzwischen in den meisten Parlamenten – wie überhaupt in Führungspositionen, in der Wirtschaft, in Vereinen und in den Kirchen die Frauen die Mehrheit haben.
Durch die weiter unten beschriebene Geldreform war darüber hinaus der Staat nahezu völlig von Zinszahlungen entlastet worden und hatte dadurch seine Handlungsfähigkeit wieder zurück gewonnen.
Bereits Rudolf Steiner)4 hatte die konsequente Dreigliederung des sozialen Systems in Wirtschaft, Politik und Kultur/Religion vorgeschlagen. Johannes Heinrichs )5 hatte diesen Aufbau zum viergliedrigen System erweitert, indem er Kultur und Religion trennte. 2008 wurde dieses System zuerst in der Schweiz verwirklicht. Inzwischen

) 4  Rudolf Steiner
1861 – 1925, Begründer der Anthroposophie und der Waldorfschulen, auch für ökologischen Ackerbau hat er starke Impulse gegeben und wichtige Überlegungen zu einem neuen Geldsystem vorweg genommen

)5  J. Heinrichs
Ehem. Prof. an der Jesuitenhochschule in Frankfurt, viele Veröffentlichungen zu sozialphilosophischen Themen, z. B. „Der Sprung aus dem Teufelskreis“

gibt es nur in Osteuropa neben Rußland einige kleinere Staaten, die dieses System nicht übernommen haben. An oberster Stelle steht die Grundwerteversammlung. In ihr sind alle gesellschaftlich relevanten Kräfte vertreten, auch die wichtigsten in Europa vertretenen religiösen Gruppen, die christlichen Kirchen, der Islam, das Judentum und einige andere größere Vereinigungen. Der Begriff „Sekten“ ist inzwischen verpönt.
Vertreten sind natürlich auch die großen NGOs. Die Versammlung wird jeweils auf 10 Jahre gewählt und formuliert die Grundwerte, an denen sich die Politik ausrichten muß. Früher wurden dringende Entscheidungen oft verzögert, weil erst über Grundsatzfragen Einigkeit erzielt werden mußte. Außerdem waren die relativ kurzen Wahlperioden ein Hindernis für die Politiker, sich gründlich mit weitreichenden Konsequenzen von Entscheidungen zu befassen.
Sozusagen eine Etage tiefer residiert der Kulturrat, der sich mit allen Fragen der öffentlichen Förderung von Kultur und Wissenschaft und der nationalen kulturel-len Identität befaßt. Nochmals darunter arbeitet das Politische Parlament, das sich bei seinen Entscheidungen an den Festlegungen von Grundwerteversammlung und Kulturrat orientiert. Auf diese Weise können auch schwierige Entscheidungen relativ schnell getroffen werden, weil die grundsätzlichen Richtlinien bereits bestehen.
Außerdem gibt es noch das Wirtschaftsparlament, das wie die drei anderen Institutionen vom Volke gewählt wird. Das Wirtschaftsparlament hat sich an die Vorgaben im Bereich Politik, Kultur und Grundwerte zu halten. Früher mußten wirtschaftliche Entscheidungen von großer Tragweite von “Allroundpolitikern“ getroffen werden, oft beraten von Interessenvertretern der großen Konzerne.
Ein wichtiges Projekt der Menschheit konnte erst kürzlich realisiert werden, die weltweite Ächtung der Folter, die noch vor wenigen Jahren auch in einigen europäischen Ländern an der Tagesordnung war. Zuerst hatten die Grundwerteversammlungen Resolutionen verfaßt, daß Folter mit den bereits Mitte des 20. Jahrhunderts verkündeten Menschenrechten nicht vereinbar ist. Diesen Resolutionen mußten die politischen Parlamente folgen.
Auf der ganzen Welt gibt es inzwischen nur noch eine Staatsform, nämlich die parlamentarische Demokratie.

Geldsystem

Die Grundwerteversammlung hatte festgestellt, daß der schleichend beginnenden, aber mit wachsender Geschwindigkeit zunehmenden Verarmung eines immer größeren Teils der Menschen nur zu begegnen ist, wenn die Zinsen gegen Null gehen. Dies würde jedoch zu einer katastrophalen Deflation führen, wenn der Anreiz des Zinses, sein Geld zu verleihen wegfallen würde, ohne daß durch eine andere Maßnahme der Umlauf des Geldes gesichert wird. Nach dieser Vorgabe beschloß das Europäische Politische Parlament die Einführung einer Geldumlauf - Sicherungsgebühr nach Gesell.)7 Die 500 – und 1000 - Euro - Scheine sind durch Farbstreifen als verschiedene „Serien“ gekennzeichnet. In unregelmäßigen Abständen werden bestimmte Serien für ungültig erklärt und durch neue Scheine ersetzt, außerdem wird auf alle Guthaben eine mit steigender Laufzeit niedriger werdende

)7  Silvio Gesell
Deutscher Kaufmann, der um 1900 in Argentinien lebte und ausgehend von Marktbeobachtungen fand, daß Zinsen nur gefordert werden können, weil Geld im Gegensatz zu Waren problemlos gehortet werden kann. Er entwickelte deshalb die Idee vom „rostenden“ Geld, d. h. Geld, das seinen Wert verliert, wenn es nicht durch Ausgeben oder langfristige Anlage der Wirtschaft zur Verfügung gestellt wird.. Beispiele aus der Vergangenheit sind z. B. die „Ostraka“, welche dem Niltal zur Zeit der Pharaonen für über 1000 Jahre eine blühende Wirtschaft verschafften, die „Brakteaten“ im Hochmittelalter und das „Schwundgeld“ von Wörgl. Eine Einführung eines derartigen Geldes
wäre heute wahrscheinlich nur mit einer gleichzeitigen Einschränkung der Spekulation und einer echten Ökosteuer wirksam. Eine Wirtschaftsform ohne Zinsen und Inflation mit Rückführung des Bodens in öffentliches Eigentum wird Freiwirtschaft oder Natürliche Wirtschaftsordnung genannt.

Abgabe erhoben. Durch diese beiden Maßnahmen wird das Horten von Geld "bestraft". Das Geld wird deshalb entweder ausgegeben oder durch langfristige Anlage der Wirtschaft zur Verfügung gestellt. Hierdurch ist das Geldangebot so gestiegen, daß die Zinsen um Null pendeln. Mit 40 Jahren Verspätung wurde endlich die bereits 1978 von J. Tobin )9 vorgeschlagene Börsenumsatzsteuer eingeführt, welche die Spekulation sehr stark eingeschränkt hat. Noch 2003 bezogen sich 98% der täglich um den Globus kreisenden Geldmenge nicht auf reale Wirtschaftsvorgänge sondern auf rein spekulative Aktionen. Auch das Bankwesen hat sich verändert. Was vor 200 Jahren nur auf die sogenannten grünen Fonds und einzelne Banken wie die GLS )10 beschränkt war, daß nämlich Geldanleger mehr an einer ökologisch und sozial sinnvollen Geldanlage interessiert waren, als an höchstmöglicher Rendite, hat sich jetzt auf breite Bevölkerungskreise ausgedehnt.

)9 J. Tobin
Amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, der bereits 1978 zur Eindämmung der Börsenspekulation eine Börsenumsatzsteuer vorschlug

)10 GLS
Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken, so nennt sich eine von Anthroposophen schon 1974  gegründete Bank, die viele sozial und ökologisch wertvolle Projekte unterstützt

Etwa ein Drittel der Wirtschaftsvorgänge wird in alternativen Währungen abgewickelt, wie sie vor allem die  Tauschringe )11 entwickelt haben.

Wirtschaft

Um die Jahrtausendwende war die herrschende Auffassung von Wirtschaft der sogenannte Neoliberalismus, der sich allmählich zu einem Ultraliberalismus entwickelte und nach und nach alle Vorschriften und Gesetze zum Schutze der Umwelt und der arbeitenden Menschen abzubauen versuchte. Die Menschen brauchten eine Weile, bis sie erkannten, daß dies das eigentlich Problem und nicht die Globalisierung war. Durch gut organisierte und koordinierte, friedliche Demonstrationen bei Gipfeltreffen und massiven Druck auf Regierungen sowie durch gezielte Verbraucheraktionen wurde allmählich ein Umdenken in der Wirtschaft erzwungen. Eine wichtige Rolle hierbei spielte die weltweit operierende NGO ATTAC. Ihr war es gelungen, so unterschiedliche Organisationen wie die Gewerkschaften, Umweltverbände, Pax Christi, BUND, Misereor u. a. von den Gemeinsamkeiten in der Zielsetzung

)11 Tauschringe
Private Zusammenschlüsse von Menschen, die Dienstleistungen und Waren über eine fiktive Währung kaufen und verkaufen, sozusagen eine organisierte Nachbarschaftshilfe.  Die verwendete Währung, oft „Talente“ genannt, kennt weder Zinsen noch Inflation noch künstliche Knappheit (konventionelle Wäh-rungen müssen von der zuständigen Zentralbank künstlich knapp gehalten werden, um Wertverlust gegenüber anderen Währungen zu vermeiden). Meist wird auch ein einheitlicher „Stundenlohn“ für alle Arbeiten empfohlen. Tauschringe ermöglichen es, auch Dinge zu reparieren, deren Reparatur in der herkömmlichen Wirtschaft unrentabel wäre: „Reparieren statt Wegwerfen“. Sie stärken die lokale Wirtschaft und führen zu kurzen Transportwegen. Besonders sinnvoll sind Tauschringe in extrem armen Gebieten. Nach Angabe von M. Wild konnten viele Menschen in Ecuador ihren (extrem niedrigen) Lebensstandard durch Tauschringe um etwa 30% erhöhen.

zu überzeugen. Der wichtigste Schritt zu einer Trendwende war die Aufgabe der Fixierung auf Wachstum und auf die Priorität des Kapitals in der Wirtschaft, d. h. die Beurteilung aller zu treffenden Entscheidungen allein unter dem Gesichtspunkt des „shareholder value“, d. h. des Profits der Aktionäre. Allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, daß Wirtschaft nicht Selbstzweck ist, sondern allen Menschen dienen muß. Die grundlegenden Ideen hatten bereits Aristoteles, Thomas von Aquin, Marx (der Jahrhunderte lang mißverstanden wurde, auch von seinen Anhängern), Silvio Gesell und J. Heinrichs erarbeitet. Dieser „Dritte Weg“ (nach Kapitalismus, Sozialismus nach sowjetischem Muster, der eigentlich ein Staatskapitalismus war) hatte sich auf breiter Basis durchgesetzt. Entsprechend der Festle-gung der Grundwerteversammlung, daß es gegen das Naturrecht verstößt, wenn Menschen andere Menschen „bewirtschaften“, sind heute alle Klein- und Mittelbetriebe als selbstverwaltete Betriebe strukturiert. Hierbei konnte man auf Erfahrungen aus dem letzten Jahrtausend zurückgreifen, in dem z. B. allein in Deutschland ca 150 Fahrradläden auf diese Weise arbeiteten. Für Großbetriebe waren dagegen völlig neue Formen von Mitbestimmung und Beteiligung an Risiko und wirtschaftlichem Erfolg der Unternehmen zu schaffen. Durch den Wegfall der ständig steigenden Zinsbelastung und die drastische Abnahme des weltumspannenden Verkehrs (wegen der hohen Transportkosten) war der zuletzt enorm starke Konkurrenzdruck auf die Betriebe stark zurückgegangen. Jetzt konnten auch wieder Betriebe überleben, die nicht rentabel, aber wirtschaftlich arbeiteten. In der großen Steuerreform 2009 konnte deshalb u. a. auch die steuerliche Begünstigung für Werbung gestrichen werden und Ausgaben für Werbung sogar besteuert werden. Dies begünstigte Klein- und Mittelbetriebe sehr stark, welche sich nie eine intensive Werbung leisten konnten und fand in der Bevölkerung starke Zustimmung, weil die Werbung inzwischen ohnehin keinerlei Produktinformation enthielt sondern nur mit ungeheurem Aufwand und viel psychologischer Raffinesse an die Gefühle appellierte. Außerdem waren immer weniger Menschen bereit, sich den schönsten Fernsehfilm durch aufgezwungene, z. T. wirklich hirnerweichende Werbung unterbrechen zu lassen. Nach und nach zeigte sich, daß die Preise für viele Produkte zuletzt bis 50% Ausgaben für Werbung enthalten hatten, die jetzt wegfielen. Hilfreich war auch die Beobachtung, daß sich vorher oft nicht die Firmen durchsetzten, welche die besten Produkte anboten, sondern diejenigen, welche die teuerste und raffinierteste Werbung starteten. Die Wirtschaft kehrte allmählich von der Bedarfsweckung zur Bedarfsdeckung zurück.
Nach und nach hatte sich auch gezeigt, daß Egoismus eben doch kein fundamentaler Impuls des Menschen ist, sondern durch Werbung und ständige Beeinflussung sich langsam aus dem jedem Menschen innewohnenden gesunden Eigennutzstreben entwickelt hatte. Es zeigte sich auch, daß der lange diskutierte Gegensatz zwischen Eigen- und Gemeinnutz ein Scheingegensatz ist. Der Mensch ist eben beides, Individuum UND Gemeinschaftswesen. Dies war ja schon in der Bibel formuliert worden: Liebe Deinen Nächsten WIE Dich selbst
Die Gentechnik, auf die sich noch um 2000 starke Hoffnungen richteten, ist sehr in den Hintergrund getreten. So seltsam dies klingt, dies hängt wesentlich mit einer Änderung des Patentrechts zusammen. Früher waren die Patentämter halbstaatlich oder privat und waren auf Patentgebühren zur Deckung ihrer Unkosten angewiesen, im Zweifel führte dies eher zur Erteilung eines Patents. Inzwischen haben die Grundwerteversammlungen entschieden, daß die Erteilung von Patenten auf Pflanzen, Tiere oder Teile davon, oder gar auf menschliches Material unzulässig ist. Damit fiel der wirtschaftliche Anreiz für die Genforschung weitgehend weg.
Durch Stärkung der Position der Kartellämter und geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen hatte sich auch in der Wirtschaft wieder ein Trend von riesigen Megaunternehmungen hin zu kleineren Einheiten durchgesetzt. Die bereits 2001 vom MIT (Massachusetts Institut of Technology) getroffene Vorhersage, daß 2015 die durchschnittliche Betriebsgröße 16 Personen sein wird, ist eingetroffen. In den Dörfern und kleineren Städten existieren sogar wieder viele früher liebevoll „Tante – Emma – Läden“ genannten kleine Privatgeschäfte. Dies hat zu einer erheblichen Erhöhung der Lebensqualität vor allem für Menschen ohne Auto geführt.

Arbeitslosigkeit

Trotz aller Bemühungen der Politik waren durch die immer noch steigende Produktivität bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts fast 3 % der Menschen ohne regulär bezahlte Arbeit. Dann entschied sich das Bündnis für Arbeit, die Arbeitszeit mit wenigen Ausnahmen auf 22 Wochenstunden zu senken. Sehr günstig hatte sich schon vorher die Zunahme des personalintensiven ökologischen Landbaus ausgewirkt. Die gesenkte Arbeitszeit hat sich, wie nach den Erfahrungen zu erwarten war, die z. B. VW bereits vor 230 Jahren machte, sehr positiv auf das Familien – und Vereinsleben ausgewirkt. Sehr viele Menschen bekommen einen Ausgleich für den Lohnausfall durch Arbeit in Tauschringen.

Erziehungswesen

Wann die Wende begann, ist schwer zu sagen. Wichtige Impulse gaben jedenfalls schon Maria Montessori,)13 Johann Heinrich Pestalozzi)15, Rudolf Steiner, und Rebecca und Mauricio Wild)16. Auslöser waren dann die vor allem in Großstädten bedrohlich steigende Jugendkriminalität und die Klagen von Hochschulen und Industrie über mangelnde Kreativität und Fähigkeit zur Teamarbeit.
Man hatte erkannt. daß besonders für das Leben in der modernen Welt soziale Kompetenz und Intuition wichtiger sind, als gute Detailkenntnisse. Die Arbeit in den Kindergärten, Grund- und Hauptschulen  ist gekennzeichnet durch Lernen durch praktische Betätigung, Abkehr vom durch Erwachsene vorgegebenen Lehrplan zugunsten situationsgerechter und vom Kind selbst bestimmter Lernerfahrungen. Die durchschnittliche Gruppen- und Klassenstärke beträgt 15 Kinder. Parallel zu dieser Arbeit besteht ein breites Angebot von Fortbildungsmaßnahmen für Eltern. Möglich wurden diese Änderungen durch die ent-scheidend verbesserte finanzielle Ausstattung des Staates
infolge Wegfall der Zinsbelastungen

)13  Maria Montessori
1870 – 1952, vertraut auf die Fähigkeit des Kindes, in spielerischer Weise seine Fähigkeiten zu entwickeln, ohne daß Erwachsene es aus einer autoritä-ren Haltung heraus zu erziehen versuchen

)16  Rebeca und Mauricio Wild
Gründeten 1978 in Ecuador eine freie Schule, Rebeca schrieb mehrere Bücher über die von beiden in Anlehnung an M. Montessori entwickelte Pädagogik. Rebeca Wild fand z. B. daß jedes Kind von Natur aus über eine „innere Stimme“ oder auch Intuition verfügt, das Kind aber bereits mit 3 oder 4 Jahren durch Einfluß der Erwachsenen gelernt hat, diese innere Stimme zu unterdrücken. Mauricio gründete außerdem über 100 Tauschringe in Ecuador.
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Landwirtschaft

Die Idee des Neoliberalismus, den größtmöglichen Wohl stand dadurch zu erreichen, daß jede Ware dort erzeugt, wird, wo dies am billigsten möglich ist (und so der höchste Profit möglich ist), war durch mehrere Folgen dieses Verfahrens in Mißkredit geraten. Sie führte zu immer größeren Industrieeinheiten und Monopolen, die Qualität der Waren fiel langsam aber stetig. Immer mehr Städte und Landstriche verarmten, weil Industriebetriebe einfach in ein anderes Land zogen und die Folgen mußte der Staat, d. h. die Gemeinschaft tragen. Der Straßentransport hatte unerträgliche Ausmaße angenommen
Starke Veränderungen für die Landwirtschaft brachte auch  die als Folge des BSE–Skandals um die Jahrtausendwende sich allmählich wandelnden Eßgewohnheiten, vor allem der inzwischen drastisch gesunkenen Fleischverzehr. Dies hätte sicher zu enormen Problemen geführt, hätte nicht kurz danach eine andere Entwicklung eingesetzt. Begünstigt durch die steigenden Rohölpreise und gefördert durch staatliche Programme entstand ein völlig neuer Markt für kalt gepreßtes Pflanzenöl als Kraftstoff. Die steigenden Kraftstoffpreise hatten noch eine andere Folge. Solange der Transport noch unverhältnismäßig billig war, waren viele landwirtschaftliche Produkte in industriemäßigem Stil dort angebaut worden, wo die Löhne und die gesetzlichen Auflagen zu Umweltschutz und Arbeitsschutz am niedrigsten waren. Diese Waren wurden dann über die  ganze Welt verteilt, mit der Folge, daß vor allem kleinere Bauern dieser Konkurrenz nicht stand halten konnten, und zu Hunderttausenden aufgeben mußten.  Dies hat sich jetzt total geändert. Die Bauern in Europa erzielen jetzt wieder angemessene Preise. Die Belastungen der Haushalte durch diese höheren Preise wurden mehr als ausgeglichen durch die gegenüber früher um mehr als die Hälfte gesunkenen Mieten. (durch den Wegfall der Zinsen) Außerdem hatte sich die zuerst in den Alpen aufkommende Idee, daß die Bauern auch als Landschaftspfleger erforderlich sind, breit durchgesetzt. Die Direktvermarktung durch sogenannte Hofläden und die Zusammenarbeit mit Einkaufsgenossenschaften in den Städten hat sich stark ausgeweitet. Begünstigt wurde dies schon zu Zeiten der Zinswirtschaft durch die Arbeit der GLS, die durch zinslose Darlehen an Bauern eine starke persönliche Bindung zwischen den Darlehensgebern und den Bauer schuf.

Verkehr

Ausgelöst durch die ständig steigenden Kraftstoffpreise haben die Kommunen, Landkreise und Länder inzwischen ein flächendeckendes, komfortables Netz an kostenlosen öffentlichen Transportmitteln eingerichtet, welche in dichter Folge fahren. Dieses wird ergänzt durch zahlreiche Carsharing–Gemeinschaften und die sog. Mobilitätszentralen, bei denen per Telefon rund um die Uhr die auf einer bestimmten Strecke zu einer gewünschten Zeit die jeweils günstigste Verbindung, Bus, (subventioniertes) Taxi oder Mitnahme im Privat–PKW erfragt werden kann. Bei den PKWs  hat sich, begünstigt durch die Befreiung von der 25 –prozentigen Mehrwertsteuer für Fahrzeuge unter 40 KW eine allmählicher Entwicklung von der „Rennreiselimousine“, mit Spitzengeschwindigkeiten von zuletzt oft 220 km/h, die jahrzehntelang das Entwicklungsziel der Autoindustrie war, zu zweckmäßigen und sparsamen Fahrzeugen vollzogen.
Bis zum Ende des letzten Jahrtausends wurden Milliarden  ausgegeben, um die Städte „autogerecht“ zu machen. Als Lärm, Abgase, Hektik und Unfallgefahren beinahe unerträglich waren, begann man langsam darüber nachzudenken, wie denn eigentlich eine „menschengerechte“ Stadt aussehen würde. Was mit vereinzelten Fußgängerzonen und verkehrsberuhigten Bereichen begann, hat inzwischen zu Städten geführt, die wieder echte Lebensräume sind, zum Spielen für Kinder, flanieren oder einfach vor der Tür sitzen. Für Autos sind praktisch alle Innenstädte gesperrt. Schon 1990 hatte Holland mit seinem „Masterplan Fiets“)18 den Anfang gemacht. Inzwischen ist es z. B. in Deutschland durch den „Bundesplan Fahrrad“ mit gezielten Maßnahmen über 15 Jahre hinweg gelungen, den Anteil der Fahrradfahrten in den Städten auf über 60% anzuheben. Auch Fahrräder sind natürlich längst von der Mehrwertsteuer befreit, da ihre hohe positive Wirkung auf Gesundheit und Umwelt eindeutig nachgewiesen wurde. In den Großstädten sind viele Stadtteile durch Fahrradbahnen)20 verbunden, „Doppel -Röhren“ aus durchsichtigen Kunststoff, die auf den früheren Stadtautobahnen oder über den Dächern verlaufen und in denen durch zentrale Gebläse ein „Rückenwind“ von 35 km/h erzeugt wird. Hausfrauen fahren 20 km/h mit der sonst für 12 km/h erforderlichen Anstrengung und können so auch größere

) 18  Masterplan Fiets
In den 90er Jahren hat das Holländ. Verkehrsministerium einen umfassenden Plan zur Förderung des Fahrradverkehrs erarbeitet. Damit gelang es, den Anteil des Fahrrads am Straßenverkehr auf 27% zu erhöhen. (Fiets ist die holländ. Bezeichnung für Fahrrad)

) 20  Fahrradbahn
Das beschriebene Konzept wurde beim 4. Internat. Velomobil Seminar 1999 in Interlaken von der kanadischen Firma Jim Kor vorgestellt.

Entfernungen mühelos zurücklegen. Sportliche Radler, die sonst 30 fahren, nützen den Wind, um mit gleicher Anstrengung mit 50 km/h zum 20 km entfernten Büro zu fahren, z. T.- mit strömungsgünstigen und komfortablen Liegerädern. Diese Bahnen machen das Fahrrad außerdem wetterunabhängig. In bergigen Städten erleichtern an den steilsten Straßen die Radlifte,)22 ähnlich den Schiliften den Radlern das Leben. Eine große Erleichterung für die Radfahrer sind die in praktisch allen Städten vorhandenen Fahrradstationen)24, in denen die Räder tagsüber dieb-stahlsicher aufbewahrt und auf Wunsch gereinigt, gewartet oder repariert werden. Die Fahrräder selbst haben sich auch stark verändert. Mit dem alten „Hollandrad“ haben die modernen voll gefederten, praktisch wartungsfreien Fahrzeuge mit automatischer Schaltung, Scheibenbremsen und meist unter 7 kg Gewicht kaum noch etwas gemeinsam. Die Anlieferung von Waren in den Städten geschieht nachts mit Elektrofahrzeugen
In der früher so genannten Dritten Welt konnten durch die weiter unten beschriebene Rückverteilung von Umwelt-Nutzungskosten  Milliarden für die Entwicklung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln, hauptsächlich öffentliche Elektrobusse und Infrastrukturen für intensive Fahrradnutzung eingesetzt werden.

 Energie

Die Wende war eingeläutet worden durch das bahnbrechende deutsche Gesetz über erneuerbare Energien. Dies hatte in

)24  Fahrradstationen
Nach Angabe des ADFC gibt es bereits heute 61 solcher Stationen in Deutschland

) 22  Radlift
In Trondheim gibt es bereits eine derartige Anlage

wenigen Jahren zu einem solchen Boom für Solar- und Windenergie und damit zu einer Marktführung Deutschlands geführt, daß angeregt hiervon alle anderen Staaten nachzogen. Der Ausstieg aus der Kernenergie wurde beschleunigt, durch die Zerstörung des World Trade Centers durch 2 von sogen. Selbstmordattentätern gesteuerte Verkehrsmaschinen im Jahre 2001, welche die unabsehbaren Schäden bewußt machten, die bei einem ähnlichen Terroranschlag auf ein Kernkraftwerk entstehen würden. Ein wichtiger Schritt war die Nutzung der im 20. Jahrhundert von den damaligen Ölkonzernen entwickelte Offshore-Technik zum Bau riesiger Windkraftanlagen in den Meeren. Als Kraftstoff für Fahrzeuge wird weltweit kalt gepreßtes Pflanzenöl und in den Industrieländern auch Wasserstoff verwendet.
Mit der Nutzung von Sonne und Wind und der Energie aus Biomasse und der Strömungsenergie der Meere gelang es
endlich den Bedarf an Energie vollständig aus nachhaltigen Quellen zu decken. Zu Hilfe kam, daß der Energieverbrauch in den letzten Jahrzehnten durch kluge Förderprogramme stetig um insgesamt 35% verringert wurde.

Christliche Kirchen

Der schon im 20. Jahrhundert beginnende dramatische Mitgliederschwund in Europa hat die Bereitschaft gefördert, Jahrhunderte alte verfestigte Strukturen in Frage zu stellen. Die theologische Forschung hatte z. B. gefunden, daß die Inhalte der Bibel NICHT als historischer Bericht aufzufassen sind. Aus Sorge über eine mögliche Verunsicherung der Gläubigen wurde dies zunächst abgelehnt und verschwiegen und erst mit langer Verzögerung zum all-gemeinen Gut der Verkündigung gemacht.. Dann wurde die Vorstellung, daß ein Teil der Menschheit als Strafe für ihre Sünden einem ewigen Verderben anheimfallen sollten, für immer mehr Menschen mit dem Glauben an einen liebenden Gott unvereinbar, d. h. die Vorstellung von einer Hölle, die Jahrhunderte lang zum scheinbar unverzichtbaren Bestandteil des christlichen Glaubens gehörte, wurde fallen gelassen. In einem äußerst schwierigen und langwierigen Prozess wurde dann die Lehre aufgegeben, daß Jesus auch für die Nichtchristen der alleinige Heilsvermittler sei. Dies ermöglichte erst einen echten Dialog unter gleichwertigen Partnern mit den anderen Religionen. Inzwischen maßt sich auch im christlichen Bereich niemand mehr an, den Menschen vorzuschreiben, was sie zu glauben hätten, d. h. die Dogmen haben ihre Bedeutung als "Prüfsteine", wer noch als wahrer Christ gelten kann, verloren. Noch 2000 war z. B. der asiatische Theologie Balasuria wegen angeblicher Irrlehren exkommuniziert, d. h. faktisch aus der Kirche ausgeschlossen worden. Wegen weltweiter Proteste wurde dieser Schritt kurz darauf wieder rückgängig gemacht. Eine wichtige Konsequenz aus diesen Entwicklungen war 2008 die uneingeschränkte gegenseitige Anerkennung aller christlichen Gemeinschaften. Dies führte bereits zu einer starken Erhöhung der Glaubwürdigkeit.
2016 wurde dann auf einer großen Welttagung die allgemeine gegenseitige Anerkennung aller Religionen feierlich verkündet. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war der offizielle Verzicht des Papstes auf den Unfehlbarkeitsanspruch.
Und noch zwei Dinge haben sich verändert. Ungefähr 2000 Jahre lang hat sich das Christum als Religion der Verfolgten, Armen und überhaupt der Benachteiligten
verstanden. Dieses Selbstverständnis hat es befähigt, in einem einmaligen Umfang helfend, lindernd und wohltätig sich für die Schwachen einzusetzen. Für die Wohlhabenden wurde aber die Identifikation zunehmend schwieriger, was mit zu dem oben bereits angesprochenen Mitgliederschwund in der westlichen Welt beitrug. In den letzten 200 Jahren ist es den christlichen Kirchen nun in einem außerordentlich schwierigen Prozeß gelungen, ihre Botschaft so zu formulieren, daß sich auch Wohlhabende angesprochen fühlen, ohne daß das Engagement für die Benachteiligten darunter litt. Außerdem wurde auch in der katholischen Kirche den Frauen der Weg zu allen Ämtern eröffnet.
Die so gestärkten Christlichen Kirchen konnten sich auf ihre bis ins 19. Jahrhundert eingenommene Position besinnen und eine allgemeine Ächtung des Zinses aussprechen. Dies hatten Organisationen, wie „Christen für gerechte Wirtschaftsordung“ und „Ordensleute für den Frieden“ bereits im 20. Jhdt. beharrlich und zunächst praktisch ohne jede Resonanz angemahnt. Die Forderung der Kirche nach einer zinsfreien Wirtschaft hat mit dazu beigetragen, daß die Grundwerteversammlungen aller Europäischen Staaten einen entsprechenden Passus in die Verfassung aufnahmen, der dann schließlich zu einer fundamentalen Änderung des Geldsystems und Bodenrechts führte.

Dritte Welt

Die Unterschiede zu den früher so genannten Entwicklungsländern haben sich stark verwischt. Im Norden hat man erkannt, welch wichtige Erkenntnisse über Umgang mit der Natur, Psychologie, Verhältnis zur Zeit und soziale Strukturen, welche Weisheit, die besser erkannt hatte, was dem Menschen wirklich inneren Frieden bringt, in den alten Kulturen des Südens beinahe verloren gegangen wären. Für den Süden hatte im Zuge eines steigenden Selbstbewußtseins die Überflußzivilisation des Nordens weitgehend ihren Glanz und damit ihre Vorbildfunktion verloren.
Jahrhunderte lang hatten die Industrienationen Weltmarktpreise für Rohstoffe durchgesetzt, die räuberische Prakti-en gegenüber den Menschen und der Natur in den Ländern des Südens geradezu als Voraussetzung hatten. Durch den Druck der NGOs sah sich die EG genötigt, die "terms of trade" stufenweise zu verändern, d. h. den Rohstofflieferanten angemessene Preise zu gewähren. Dies machte es u. a. möglich, die Abholzung der Regenwälder zu stoppen und allmählich sogar eine Wiederaufforstung zu beginnen. Viele Länder, vor allem in der Sahelzone, sind inzwischen zu Exportländern von Pflanzenöl geworden, das  als Kraftstoff für Autos an erster Stelle steht. Die jeweils heimischen Ölpflanzen, von denen es weltweit über 1000 gibt, werden meist in Mischkultur mit Nahrungspflanzen angebaut. Besonders ertragreich sind Pflanzungen von Ölpalmen, die über 10000 Liter Öl je Hektar und Jahr liefern. Durch diese Entwicklung hat sich die brisante Abhängig-keit von einigen wenigen Erdölländern stark verringert und Tankerunfälle haben ihren Schrecken völlig verloren, weil Pflanzenöl in kurzer Zeit von Mikroorganismen ab-gebaut wird. Einer der ersten Protagonisten dieser Technik war schon um 2000 Prof. Schrimpf)26.
Außerdem hatten sich praktisch in allen Ländern nach dem Beispiel der Grameenbank)28 in Bangladesh Kleinkreditbanken gebildet, welche den Armen ohne materielle Sicherheiten kleine Kredite gewährten. Die Arbeit von „Terra“)30 hatte dazu geführt, daß die EG ein Gesetz erlassen hatte, nach dem alle Importeure auf Waren aus den Enwicklungsländern eine Abgabe von 2% in einen Fond einzahlen mußten. Aus diesem Fond, der inzwischen über mehrere Milliarden Euro je Jahr verfügt, werden vor allem sog. Entwicklungshochschulen unterstützt.
Diese Hochschulen, welche auf ein Beispiel von 1997 in Kolumbien zurückgehen, „Fundaec“ genannt, haben eine spezielle Pädagogik entwickelt, arbeiten grundsätzlich nur mit einheimischen Lehrern und haben sich als sehr erfolgreich erwiesen. Ausgangspunkt war die Erkenntnis gewesen, daß Bildung für die Entwicklung zwar enorm wichtig ist, die damals vermittelte Bildung aber vor allem für Arbeitsplätze in den Städten geeignet war und so die Land-flucht verstärkte. Die Landflucht hatte schon Gandhi als großes Problem erkannt und zu einer Stärkung der Dörfer aufgerufen. Diesen Gedanken hatte auch Professor M. A. Windey, ein Jesuit)32 aufgegriffen. Er hat Hunderte von neuen Dörfern in Indien gebaut, und vor allem auch dafür gesorgt, daß die Dorfbewohner sich nach und nach vom offiziell längst aufgehobenem Kastensystem lösen, Frauen als gleichberechtigt anzusehen lernen,  allmählich aus der Abhängigkeit von der Landwirtschaft als alleinige Ein-nahmequelle wegkommen und die Dörfer so attraktiv gestalten, daß auch die Jugend dort bleibt. Diese Projekt hat inzwischen auf die ganze Welt ausgestrahlt.

 )26  Prof. E. Schrimpf, Fachhochschule Weihenstephan, hat nachgewiesen, daß selbst der derzeitige unnötig hohe Bedarf an Kraftstoff problemlos durch Pflanzenöl gedeckt werden kann
.
) 30 Terra
1994 in Stuttgart gegründeter Verein, der vor allem eine 2%ige Abgabe auf Importwaren erreichen will, die zur Verbesserung der Situation im Süden verwendet werden. Hauptprojekte sind Kleinkreditbanken, Entwicklungs- Hochschulen und eine Vernetzung von NGOs im Internet
Diese und noch weitere Maßnahmen haben dazu geführt, daß die Vision des Gründer der ersten Kleinkreditbank)28, Mohammed Yunus )34 tatsächlich Wirklichkeit geworden ist: es gibt praktisch niemanden mehr auf der Welt, dessen Einkommen umgerechnet unter 200 Euro im Jahr liegt.

Gesundheitswesen

80% der ärztlichen Leistungen werden inzwischen über alternative Einrichtungen abgewickelt, wie sie ab etwa 1985 in der Schweiz entwickelt und um 2000 unter dem Namen Artabana)36 sich vor allem in Deutschland rasch ausbreiteten. Sie waren von Anfang an offen für alternative Heilmethoden, die inzwischen überwiegend angewendet werden. Die Artabanagruppen fördern vor allem die Eigenverantwortung, weil die Arztrechnungen nicht von einer anonymen Krankenkasse (mit hohem Verwaltungsaufwand) bezahlt werden, sondern von kleinen Gruppen bis 20 Personen, die man persönlich kennt. Fast noch wichtiger ist ihre enorme Informationsarbeit zu gesundheitsbewußter Lebensweise
 

)28  Kleinkreditbanken/Grameenbank
von M. Yunus entwickeltes Konzept einer neuartigen Bank, (Grameen = Dorf auf indisch) Die erste derartige Bank wurde in Bangladesh gegründet. Sie vergibt Kleinkredite von z. B. 50 Euro an Gruppen von min. 5 Personen, meist Frauen, die keinerlei materielle Sicherheit bieten. Die Zahl derartiger Banken beträgt inzwischen ungefähr 200

)32 Pater Windey, Jesuit, ehemals Professor an der Uni, gründete ab etwa 1975 mehrere Hundert Dörfer und baute die Hilfsorganisation VRO (Village Reconstruction Organisation) mit mehreren hundert Freiwilligen auf

) 34 Mohammed Yunus
War ursprünglich Prof. für Volkswirtschaft in Bangladesh und gründete dann eine sog. Kleinkreditbank

Ernährung und Gesundheit

Um die Jahrtausendwende hatte das Gesundheitsbewußt-sein vor allem in Deutschland sozusagen einen histori- schen Tiefstand erreicht. Die Qualität von Atemluft und Trinkwasser war ständig gesunken, aber kaum jemand störte sich daran. Die Eßkultur hatte fast den Stand der USA erreicht. Die Lebensmittel wurden praktisch nur noch nach dem Preis und dem Aussehen ausgewählt. Noch nie hatten die Deutschen prozentual so wenig Geld für ihre Ernährung ausgegeben. Deshalb gab es auch nirgends in Europa so viele Supermärkte wie hier. Einige wenige, die wenigstens dumpf ahnten, daß der „liebe Gott“ oder die Evolution den Menschen als Bewegungswesen geschaffen hatte, fuhren wenigstens abends mit dem Auto ins Trimm-Dich-Studio. Die allermeisten beschränkten ihre „sportlichen Aktivitäten“ auf Zuschauersport, wie Fußball, Schirennen und Motorsport. Ein Problem war auch, daß die Ärzte und deren Verbände sich von ihrer traditionellen Berufsauffassung her nur als „Heiler“ („Reparateure“) verstanden, nicht aber als Berater für eine gesunde Lebensweise. Aufgerüttelt wurden die Menschen durch die Skandale um BSE, Geflügel, Fertiggerichte und Trinkwasser. Begünstigend wirkte die starke Einschränkung der Werbung und die von den alternativen Kassen geleistete Aufklärungsarbeit. Dies und die gestärkte Stellung
) 36  Artabana
Seit 1999 entstehen in Deutschland nach einem Schweizer Vorbild unter diesem Namen kleine Gruppen bis etwa 20 Personen, die einen selbst festge-setzten Beitrag für ihre Gesundheitsvorsorge in einen Fond einzahlen. Dieser besteht zu 60% aus einem persönlichen Anteil, 20% verwaltet die Gruppe selbst, 20% gehen in einen Fond auf Bundesebene, der bei Großschäden ein-tritt. Vor allem für Menschen mit Interesse an alternativen Therapien ist dieser Weg interessant. Schon 1993 wurden in den USA nach B. Lietaer mehr Alter-native, als konventionelle Medizinische Behandlungen durchgeführt

der Lebensmittelämter hat zu einer deutlichen Anhebung der Nahrungsmittelqualität geführt und u. a. auch dazu, daß heute 85% der landwirtschaftlichen Produkte von Biobauern kommen. Günstig hat sich auch die starke Zunahme der Fahrradnutzung vor allem auf Kreislauferkrankungen ausgewirkt. Die Gesamtausgaben im Gesundheitssystem je Versicherten sind inzwischen um 35% gegenüber dem Jahr 2000 gesunken.

Alterssicherung

Bereits Ende des 20. Jahrhunderts geriet das damalige Rentensystem durch die demografische Entwicklung in ernste Schwierigkeiten. Man versuchte zunächst, eine stufenweise Anhebung der Beiträge, später eine Abwälzung der Altersvorsorge auf die Betroffenen selbst in Form von Lebensversicherung, Aktienkauf u. ä. Nachdem durch den Zusammenbruch des Weltwährungssystems die Fragwürdigkeit dieses Weges offenbar wurde, wurde 2070 das ursprüngliche System wieder hergestellt mit dem Unterschied, daß sich der Arbeitgeberanteil nicht mehr an der menschlichen Arbeitskraft orientierte, deren Anteil ständig abnahm, sondern an der gesamten Wertschöpfung des Betriebs. Dieses System hat sich inzwischen als sehr stabil und ausgewogen erwiesen. Als Ergänzung des Systems haben sich Seniorengenossenschaften )38 eine festen Platz in der Gesellschaft erobert. Sie arbeiten ähnlich wie Tauschringe, werden meist von Kommunen unterstützt

38 Seniorengenossenschaften
Zusammenschlüsse von Menschen, die alte und hilfsbedürftige Menschen betreuen und sich damit ein Zeitguthaben erarbeiten, mit dem sie sich später, wenn sie selbst Hilfe brauchen,  betreuen lassen können

und übernehmen den Teil der Betreuung, der durch die Pflegeversicherung nicht abgedeckt wird.

Steuern

Durch den Wegfall der Zinslasten und der eigenen  Wehrmacht (der nationale Anteil für die kleine, aber sehr effektive Europäische Eingreiftruppe beträgt nur etwa 2% des früheren Verteidigungshaushalts) konnte der Staat die Steuern drastisch senken. Die schon früher vorhandenen Vorkaufsrechte der Kommunen auf Grund und Boden wurden verbindlich gemacht und sehr stark ausgeweitet. Dadurch konnten auch die kommunalen Abgaben fast auf Null herunter gefahren werden, weil die Kommunen ihren Haushalt praktisch aus den Pachteinnahmen bestreiten können.
Ab etwa 2100 hatte sich die ursprünglich vom Institut für freiheitliche Ordnung Bad Boll entwickelte Idee einer Rückverteilung der Natur – Nutzungsentgelte durchgesetzt. Dieser Idee liegen folgende Prinzipien zugrunde
1 Die Naturgüter werden der Menschheit als ganzes kostenlos geschenkt, also hat auch jeder Mensch den gleichen Anspruch darauf
2 Für die Nutzung ist ein Entgelt zu entrichten
3 Das Einkommen des Staates bezw. der Staatengemeinschaft aus diesen Nutzungsentgelten wird gleichmäßig an alle Menschen zurück verteilt.
Dadurch können die Nutzungsentgelte stufenweise so angehoben werden, daß der Verbrauch auf das von der Umwelt verkraftbare Maß zurück geht.
Dieses Prinzip wird inzwischen sowohl auf der staatlichen Ebene z. B. auf den Boden, als auch auf der internationalen Ebene, z. B. auf die Nutzung der Fähigkeit der Atmosphäre zur Aufnahme von Kohlendioxyd. angewendet.
Auf der nationalen Ebene werden z. B. die Einkünfte aus der Ökosteuer auf alle Bürger am Jahresende zurück verteilt . International werden die Einkünfte der UNO aus den sogenannten Zertifikaten für die Nutzung der Aufnahmefähigkeit der Atmosphäre für CO2 an alle Länder entsprechend der Einwohnerzahl zurück erstattet. Durch diese Prinzip war es möglich, die Ökosteuer auf eine wirklich wirksame Höhe anzuheben, da durch die Rückverteilung der „durchschnittliche“ Nutzer gerade so viel zurück erhielt, wie er bezahlt hatte.
Auf der internationalen Ebene ermöglichte der enorme Geldtransfer durch Rückerstattung in Länder wie Indien und China diesen Ländern überhaupt erst den Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung.

Kriege

Was die Menschen über Jahrtausende als unausweichliches Schicksal ansahen, die unbeschreibliche Last aus Schmerzen, Hunger, Vertreibung und Not, scheint inzwischen der Vergangenheit anzugehören. Hierzu haben viele Einflüsse beigetragen. Die Voraussetzung war sicher die Beseitigung der Armut durch die fáiren Handelsbeziehungen, die geänderten Strategien von Weltbank und WTO, (die jetzt nicht mehr nur den Reichen dienende Großprojekte, sondern vor allem soziale und ökologische Verbesserungen finanzieren), die überall vorhandenen Kleinkreditbanken und Bemühungen aller Staaten, die Dörfer lebensfähig und attraktiv zu gestalten. Außerdem gaben schon Mitte des 21. Jahrhunderts die USA ihren Widerstand gegen eine Stärkung der UNO und die Einrichtung eines internationalen Gerichtshofes für Kriegsverbrecher allmählich auf. Außerdem  sind inzwischen alle Staaten einer Vorgabe der Grundwerteversammlung der UN gefolgt und haben strenge Beschränkungen für den Waffenexport eingeführt. Dies hat insgesamt zu einem starken Rückgang der Rüstungsindustrie geführt. Noch um die Jahrtausendwende hatte der internationale Marktführer auf diesem traurigen Gebiet, die amerikanische Firma Lockheed allein jährlich 33 Milliarden Dollar umgesetzt. Wichtig war auch, daß sich durch die weiter oben erwähnte Rückverteilung der UNO –Einkünfte aus dem Zertifikatenhandel für CO2-Ausstoß, Trinkwasser und alle Bodenschätze der Unterschied zwischen den reichen und armen Ländern stark verringert hat. Auch das Bemühen aller Religionen um gegenseitiges Verständnis war hilfreich.

Schluß

In gewisser Weise hat sich die uralte, in der Esoterik-Szene schon vor vielen Jahren wieder aufgegriffene, Idee von einem neuen Zeitalter realisiert. Dieses „Wasser-mann– Zeitalter“ )40 sollte um die Jahrtausendwende beginnen und zu vielen positiven Veränderungen führen

) 40 Wassermannzeitalter
Nach alten Überlieferungen dauert ein „kosmisches Jahr“ etwa 12000 Jahre und besteht aus 12 nach den Sternzeichen benannten kosmischen Monaten oder Zeitaltern. Um die Jahrtausendwende wurde das Fische – Zeitalter durch das Wassermann – Zeitalter abgelöst

Umsetzung

Diese Vision wird nicht durch die Beschlüsse von Politikern realisiert werden. Politiker sind zu stark auf die aktuellen Ereignisse und kurzfristige Wählergunst fixiert und stehen unter starkem Druck der Wirtschaft. Die Wirtschaft wird erst recht nicht in diesem Sinne aktiv werden, weil sie sich in eine extreme Konkurrenzsituation hinein manövriert hat und soziale und ökologische Ziele betriebswirtschaftlich gesehen, als hemmende Kostenfaktoren angesehen werden.
Die Entscheidung trifft jeder Einzelne, als Käufer, als Konsument allgemein, als Wähler, als Mitglied von NGOs

 Was kann ich selbst konkret tun?

- geeignete NGOs unterstützen
z. B. Greenpeace, BUND, Amnesty International, ATTAC. Allein schon die Mitgliedschaft bei diesen Organisationen erhöht deren Einfluß, eine Beteiligung an Aktionen,  z. B. Briefe und Postkarten schreiben, hat sich nach wie vor als sehr effektiv erwiesen

- bewußt einkaufen
- z. B. Gemüse und Obst nicht nur nach Aussehen und Preis kaufen, auf Produkte, die einen unverhältnismäßig hohen Transport- Kühl- und sonstigen Aufwand erfordern, wie Erdbeeren im Winter, verzichten. Eine Reduktion des Fleischverbrauchs verbessert die Ernährungs- und Gesundheitssituation weltweit. Beim Einkauf nach Möglichkeit lokale Geschäfte und regionale Produkte bevorzugen.
Bei auffällig billigen Produkten die Herkunft und Herstellung nachfragen,
nach Prüfzeichen fragen, z.B Siegel für Teppiche, die ohne Kinderarbeit hergestellt wurden, (Siehe Anhang „Prüfsiegel)

- mit Freunden und Bekannten die hier genannten Themen diskutieren
   zuviel  „Missionseifer“ kann die Wirkung allerdings ins
   Gegenteil verkehren

- Bundes- und Landtagsabgeordnete anschreiben
- Initiativen zur Weiterentwicklung der Demokratie unterstützen

- einem Tauschring oder einer Seniorenge-nossenschaft beitreten oder selbst einen/eine gründen

- Leserbriefe oder Emails zu einschlägigen Veröffentlichungen schreiben

- eine Partei wählen, welche die oben dargelegten Ziele am ehesten unterstützt

- sein Geld ökologisch und sozialverträglich anlegen
 entsprechende Angebote bieten z.B. die Gemeinschafts-Bank  GLS Postfach 10 0829, 44708 Bochum, die Umweltbank in Stuttgart, die Paxbank, Löhergraben 24, 52064 Aachen (deren Zinsen an Miserior gehen) und das Steyler Missionssparinstitut, Arnold Janssen Str. 22, 53757 St. Augustin. Bei der GLS z. B. kann man sich ge-zielt ein Projekt aussuchen, das man unterstützen möchte

- Energie sparen
Z. B. Energiesparlampen verwenden, Überheizen von Wohnräumen vermeiden, nicht durch gekippte Fenster lüften, bei Langstrecken Bundesbahn benützen, mit dem PKW mäßige Geschwindigkeiten einhalten,

-Energie aus nachhaltigen Quellen verwen-den
nachhaltig erzeugter Strom kann z. B. über Greenpeace oder die Schönauer „Stromrebellen“ bezogen werden. Die Mehrkosten betragen ca 15 – 20 DM/Monat) Achtung, unter sogen. Ökostromhändlern gibt es auch schwarze Schafe!
- Ein nachhaltiger Brennstoff für Heizungen sind z. B. sogen. Holzpellets, kleine Preßlinge aus Abfallholz. Solche Heizungen bieten fast den Bedienungskomfort von Ölheizungen  und können bei steigenden Ölpreisen auch wirtschaftlich interessant sein
- Warmwasser kann in Solaranlagen erzeugt werden. Für die Anschaffungen gibt es von Gemeinden und dem Bund Fördergelder.
- Nachhaltige Kraftstoffe sind Biodiesel, kalt gepreßtes Pflanzenöl und Biogas

-  kürzere Wege nach Möglichkeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, mittle-re Strecken mit öffentlichen Transportmit-teln

 Literatur
“Fast nackt“, von Leo Hickmann

Weitere siehe unter "Geld"

Organisationen

"Christen für eine gerechte Wirtschaftsordnung“, l. Vorsitz Prof. R. Geitmann, FH Kehl, Geschäftsstelle Rudeloffweg 12, 14195 Berlin. ,Internet  www.cgw.de,  verschiedene Broschüren

INWO,  Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung,
Max - Bockstr. 55, 60320 Frankfurt,  Infoblätter

VRO (Village Reconstruction Organisation), von Pater Windey 1969 gegründete Organisation. Sie unterstützt Menschen, deren Dorf durch Überschwemmungen oder Orkane zerstört wurde beim Wieder-aufbau mit Baumaterial und freiwilligen Helfern, richtet Schulen und ein einfaches, aber effektives Gesundheitssystem ein. Info über Pater Balleis SJ, Königstr. 64, 90402 Nürnberg,  Konto 205115582 bei Liga-Bank Nürnberg, BLZ 75090300. Internet www.jesuiten.org/mission

Artabana Deutschland, c. o. Fried-Günter Hansen, im Himmelreich 13, 88147 Achberg, Email  info@artabana.de, alternative Einrichtung zur gegenseitigen Unterstützung im Krankheitsfalle

ATTAC (Action pour une taxe  Tobin d´aide aux citoyens) Deutschland, Artilleriestr. 6, 27283 Verden/Aller, Email info@attac-netzwerk.de, Internet  www.attac-netzwerk.de
In Frankreich gegründete, inzwischen sich schnell über ganz Europa ausbreitend, setzt sich vor allem gegen die ultraliberalen Aspekte der Globalisierung  zur Wehr, arbeitet für eine Börsenumsatzsteuer („Tobin-Steuer“), die Beseitigung von „Steuerinseln“ und eine bessere Absicherung der Altersversorgung

Elektrizitätswerke Schönau GmbH (EWS), Neustadtstr. 8, 79677 Schönau i. Schwarzwald, Tel. 07673 88850, Email  info@ews-schoenau.de Internet  www.ews-schoenau.de, aus einer Bürgerinitiative heraus entstanden, die mit Unterstützung vieler Menschen und Initiativen, u. a. der GLS das lokale Stromnetz zurückgekauft haben . EWS verkauft bundesweit Strom aus nachhaltigen Energiequellen und hat bis Ende 2001 mit dem Erlös 220 neue Photovoltaik- Wasser-, Windkraft-, Biogasanlagen und Blockheizkraftwerke  gefördert und ans Netz bringen können.

 Anhang: Gütesiegel

Durch den weltweiten Markt kennt der Verbraucher kaum noch die Bedingungen, unter denen eine Ware hergestellt wird. In Afrika, Südamerika und Ostasien werden Dinge oft praktisch ohne jede Vorschriften zum Schutz der Gesundheit und der Umwelt hergestellt. Die Männer, die z. B. in Gewächshäusern ohne Schutzanzug und Atemschutzmasken Pflanzenschutzmittel versprühen, wissen meist gar nicht, mit welch gefährlichen Stoffen sie umgehen. Dies wird sich nur ändern, wenn die Verbraucher Druck ausüben. Für Produkte, die wenig oder keine Schadstoffe enthalten und/oder unter ökologischen und sozialverträglichen Bedingungen hergestellt werden, sind sogenannte Prüfsiegel geschaffen worden. Leider muß sich der Verbraucher z. Z. noch mit einer Vielzahl von Prüfsiegeln auseinander setzen.

Bereits eine lange Tradition haben die Siegel der

Anbauverbände:

demeter,
Den ältesten Ökoverband Deutschlands gibt es seit 1924. Etwa 1400 Betriebe arbeiten nach dem Konzept von Rudolf Steiner, „biologisch-dynamische Landwirtschaft“, Arbeit mit rein biologischen Wirkmechanismen unter Einbeziehung von kosmischen Einflüssen (Mond, Sterne),

Bioland
Der größte, 1971 gegründete Ökoverband. mit 3700 landwirtschaftlichen Betrieben und 600 Verarbeitern (Bäkkereien, Molkereien. Man versucht, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu arbeiten und die Naturkreisläufe geschlossen zu halten.

ANOG,
Arbeitsgemeinschaft für naturnahen Obst-, Gemüse und Feldfruchtanbau, 62 Mitgliedsbetriebe

Biosyl
Dieses Biosiegel hat Renate Kynast im September 01 vorgestellt. Grund-lage sind die EU-Öko-Richtlinien, die 2003 verschärft  werden sollen. Das Siegel kann kostenlos genutzt werden.

Siegel für Produkte aus fairem Handel

Transfair
dieses inzwischen von 38 Entwicklungshilfe - Organisationen mitgetragene Zeichen wird nach folgenden Kriterien vergeben

- gezielte Förderung von Kleinbauern – Genossenschaften
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflücker und    Landarbeiter
-Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit sowie Einhaltung sozialer Mindeststandards (Mindestlohn, Arbeitssicherheit, Sozialversicherung usw.
-Förderung eines möglichst umweltverträglichen Anbaus unter weitgehendem Verzicht auf Agro-Chemikalien zum Schutz der Menschen und ihrer Lebensbedingungen

Weitere Prüfsiegel gibt es z. B. für schadstoffgeprüfte Textilien, Holzprodukte aus naturnaher Waldnutzung, ökologisch angebauten Wein, Blumen, die unter sozial-verträglichen Bedingungen erzeugt werden und die hauseigenen Bioprodukte von Rewe, Tengelmann, Edeka und Spar

Anmerkung. Die Aufschrift „geprüft“ ohne den Zusammenhang mit „öko oder „bio“ sagt über die Qualität NICHTS aus
 

Jegliche Anregungen, Änderungs- oder Ergänzungsvorschläge, Hinweise auf Fehler und konstruktive Kritik sind hoch willkommen.
Bewußt ist mir, daß die angesprochenen Aspekte nicht konsequent danach geordnet sind, ob Sie Deutschland, Europa oder die ganze Erde betreffen.